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Finanzen ordnen – keep it simple

Wie in vielen Bereichen des Lebens ist es auch bei den Finanzen so: Einfachheit siegt. Oder: Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Warum und wie du deine Finanzen ordnen kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Warum solltest du deine Finanzen ordnen?

Die eigenen Finanzen zu strukturieren ist kein Hexenwerk und bringt dir auch noch entscheidende Vorteile.

Wenn du eine klare Struktur hast:

  • Weißt du erstens ganz genau, was du für Finanzprodukte hast,
  • zweitens hast du auch Spaß dabei, weil du dich nicht im Klein-klein der Geldanlagen verlierst,
  • und sparst dir drittens eine Menge Zeit (und unsere Zeit wollen wir auf keinen Fall verschwenden).
  • Zu guter letzt weißt du dann auch ganz genau wo du im Vermögensaufbau stehst!

Meine persönliche Strategie:

  1. Girokonto für den regelmäßigen Gehaltseingang und die monatlichen Zahlungen (Miete, Nebenkosten, Lebensmittel etc.).
  2. Tagesgeldkonto für einen Teil des Notgroschens und den risikoarmen Vermögensanteil. Der monatliche Anteil geht als Dauerauftrag am Monatsanfang raus.
  3. Depot für den (risikobehafteten) Vermögensaufbau mit ETFs. Auch hier existiert ein fester Sparplan.
  4. Junior-Depots für die Kids.
  5. Kreditkarte für das kostengünstige Bezahlen im Ausland.
  6. Punkte 1 bis 5 sollten, wenn möglich, keine Gebühren kosten.
  7. Rentenansprüche über das Versorgungswerk.

Mehr habe ich nicht. Mehr brauche ich derzeit auch nicht.

Durch die Sparpläne bzw. Daueraufträge wird monatlich gespart und gleichzeitig investiert. Die Finanzen sind so klar geordnet und es ist kein großer Zeitaufwand mehr notwendig. Basta.

Womit solltest du anfangen?

Dazu habe ich in abgewandelter Form schon den Blogbeitrag „Vermögensaufbau als Eltern“ geschrieben.

In Kurzform:

  1. Bau dir einen Notgroschen auf. Es geht so schnell, dass eine Reparatur ansteht! Da brauchst du unbedingt eine Rücklage, damit du nicht in den Dispo rutscht und horrende Zinsen zahlen musst. Er sollte ca. 3 bis 6 Monatsausgaben betragen. Eine gewisse Bargeldreserve an einem sicheren Ort ist dabei von Vorteil.
  2. Sichere dich gegen existenzielle Notlagen ab. Stichwort: Privathaftpflicht, Berufsunfähigkeit, etc…
  3. Führe ein Haushaltsbuch. Abgedroschen, aber wirksam. Gibt es in Papier-, Excel- oder App-Form und ist megaeffektiv. So kannst du ganz genau nachvollziehen, wohin deine Moneten wandern.
  4. Falls du Konsumschulden hast: trage diese erstmal ab. Denn die Zinsen, die du darauf zahlen musst, sind in der Regel höher als das, was du auf dem Tagesgeldkonto bekommst. Solltest du dich nicht in der Lage sehen deine Schulden zurückzuzahlen, dann suche zügig eine Schuldnerberatung auf!
  5. Überlege dir ganz genau wieviel Risikobereitschaft du mitbringst. Wieviel möchtest und kannst du in risikoarme und risikobehaftete Anlagen investieren? Um wieviel kann dein Vermögen sinken, ohne dass du Panikanfälle bekommst?
  6. Verstehe dein Investment! Erst, wenn du verstanden hast, wie das Produkt funktioniert, in das du investieren willst, solltest du Geld hineinstecken. Das gleiche gilt für Verträge jeglicher Art (Rentenversicherungen, Riester, Rürup….). Erst nachdenken, dann unterschreiben!
  7. Fange erst dann mit dem Investieren an, wenn die sechs ersten Punkte abgehakt sind. Investiere kein Geld, was du zum Leben brauchst. Aktienmärkte versprechen zwar eine deutlich bessere Rendite, sind aber zum Teil sehr volatil und können deine Finanzplanung richtig unter Druck setzen, wenn du falsche Prioritäten setzt.
  8. Nimm dir erst einmal kleinere Beträge vor, die du investierst. Dann gewöhnst du dich erstens daran und zweitens merkst du, wie du psychisch auf Börsenschwankungen reagierst. Bekommst du Panik, wenn dein Depot 10% oder 20% weniger Wert ist oder bleibst du gechillt?
  9. Durchhalten. In der Regel baust du eben nicht über Nacht ein Vermögen auf, sondern es ist ein Marathon. Das Investieren in Aktien ist für Normalbürger eine langfristige Angelegenheit mit einem Zeithorizont von mindestens 10 bis 15 Jahren.

Was tun, wenn du schon so viele Versicherungen und Konten hast?

Falls du den Überblick verloren haben solltest, dann ran an den Speck und Dokumente sichten.

Suche dir zunächst den ganzen Papierkram zusammen und dann gehst du Schritt für Schritt alles durch.

Fange mit den einfachen Sachen an und schreibe (am besten digital 😉 dir die Fakten dazu auf. Sprich: Bei welcher Bank ist das Konto? Wieviel ist auf dem Konto drauf? Zinssatz… Gehe erst dann zu der nächsten Kategorie, wenn du wirklich alles erfasst hast. Auch das Thema Versicherung ist nicht zu vernachlässigen! Bei einer guten Auflistung findest du ganz schnell heraus, ob du vielleicht doppelte Verträge hast oder ob noch ein wichtiger fehlt.

  • Girokonto – Bank, Höhe des Guthabens, Zinssatz, Einlagensicherung
  • Tagesgeldkonto/en – Bank, Höhe des Guthabens, Zinssatz, Einlagensicherung
  • Sparkonto/en – Bank, Höhe des Guthabens, Zinssatz, Einlagensicherung
  • Versicherungen – Wo? Gegen was? Beitrag? Vertragslaufzeit?
    • z.B. (private) Krankenversicherung, Risikolebensversicherung, Lebensversicherung, Berufsunfähigkeit, Haftpflicht, …

Festgeld, Depot …

Dann gehst du über zu den eventuell vorhandenen Festgeldkonten, Depots, etc. Auch hier wieder: Bei welcher Bank/Unternehmen ist das Konto/Depot/Versicherung? Wieviel Geld steckt drin? Kündigungsfristen bei Versicherungen?

  • Festgeldkonto – Bank, Höhe des Guthabens, Zinssatz, Fälligkeit
  • Depot – Bank, Höhe der momentanen Einlagen, Auflistung der Aktien/ETFs/Fonds, Gebühren
  • etc…

Verbindlichkeiten ordnen

Als nächsten Punkt schreibst du deine Verbindlichkeiten auf, wenn du welche haben solltest. Sprich dein Kreditverträge.

  • offene Rechnungen?
  • Dispo – Bank, Höhe der Schulden, Zinssatz!
  • Kreditkarte – Bank, Höhe der Schulden, ev. Zinssatz
  • Konsumkredite – Bank, Höhe der Schulden, Zinssatz, Laufzeit, Sondertilgungsmöglichkeit
  • Immobilienkredit – Bank, Höhe der Schulden, Zinssatz, Laufzeit, Sondertilgungsmöglichkeit
  • etc…

Rente, Rente, Rente…

Schließlich gibt es noch den Punkt Altersvorsorge. Die Altersvorsorge bekommt eine gesonderte Auflistung, weil sie erstens wichtig ist und zweitens sehr komplex werden kann. Auch hier packst du alle Verträge auf ein neues Excel-Blatt und prüfst wie gut du in der Altersvorsorge aufgestellt bist.

  • Gesetzliche Rentenpunkte bzw. Rente über ein Versorgungswerk
  • ggf. Betriebsrente
  • ggf. Riester- oder Rüruprente
  • ggf. private Rentenversicherung

So wühlst du dich Schritt für Schritt durch den Papierstapel und hast hinterher eine tolle Übersicht.

Wenn du eine Übersicht hast, kannst du dir überlegen, ob die Finanzstruktur und die Finanzprodukte, die du hast, sinnvoll sind. Wo stehst du mit deinem Gesamtvermögen? Wie krisensicher ist dein Vermögen? Hast du irgendwo ein großes Klumpenrisiko (z.B. besteht dein Depot aus 3 Einzelaktien?)?

Falls du an einem Punkt partout nicht weiterkommst, insbesondere bei komplexeren (Renten)Versicherungen, dann such dir Hilfe. Bitte nicht bei irgendeinem Versicherungsmakler, sondern bei einem Honorarberater. Der Honorarberater erhält zu Beginn das Geld von dir und berät dich in deinem Sinne zu den jeweiligen Verträgen. Ein Versicherungsmakler oder Bankberater berät dich für seine Provision. Alternativ kommt vielleicht auch die Verbraucherzentrale für dich infrage.

Was bedeutet das simple ordnen deiner Finanzen noch?

Das bedeutet auch, dass du darauf achten solltest, dass deine Finanzprodukte an sich auch eine einfache Struktur haben. Einfachheit ist King. Denn in der Regel sind komplizierte (Kombi)Produkte nicht verbraucherfreundlich und kosten einfach nur eine Stange Provision. 😉

Fazit

Auch wenn es zunächst aussieht wie ein riesiger Berg Arbeit. Es lohnt sich definitiv seine Finanzen klar zu ordnen. Letztlich wird es kein anderer für dich übernehmen und nur du bist dafür verantwortlich.

In diesem Sinne: maximale finanzielle Erfolge!

Anna

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Rina

    Danke für den Beitrag! Das macht wirklich viel aus, einen klaren und übersichtlichen Überblick über seine Finanzen zu haben. Das mache ich auch und das brachte mir so viel mehr Klarheit und finanziellen Erfolg!

    1. Hi Rina, vielen Dank für deinen Kommentar. Wie sagt man so schön? Ordnung ist das halbe Leben 😉

  2. André

    Hallo Anna,

    ein schöner Beitrag, den sich mehr Verbraucher zu Herzen nehmen sollten. Besonders der Notgroschen wird oft vernachlässigt, der geht oft für den kurzfristigen Konsum drauf. Man kann es nicht oft genug betonen: Mindestens drei Nettomonatsgehälter! Ich erlebe auch oft, dass zwar vieles vorhanden ist, aber die persönliche Sinnhaftigkeit nicht gegeben ist und auch nicht wahr. All zu oft gelangen Sparer an „Finanzverkäufer“, deshalb ist der Tipp mit dem Gang zum Honorarberater richtig. Lieber vorne weg einmal mehr investiert, als hinten rum viel Geld verloren.

    Viele Grüße,
    André

  3. Tobias

    Hey Anna,

    sehr schön geschrieben mit allem, was wichtig ist für das Ordnen der Finanzen. Ich finde vor allem wichtig, dass gerade diese Ordnung auch zu den Dingen gehört, die einen nachts ruhiger schlafen lassen, ergo wieder zu mehr Freiheit beiträgt.

    LG
    Tobias

    1. Finanzmedicus

      Hallo Tobias,

      vielen Dank. 🙂

      Jap, geordnete Finanzen machen einem das Leben sooo viel leichter.

      LG Anna

  4. Queen All

    Das schöne an dem (auf den ersten Blick) großen Berg der Finanzen ist, das man ihn nur einmal überwinden muss. Danach ist es ein Selbstläufer, wie du so treffend beschreibst.
    Leider ist das mit unserem Wäscheberg nicht der Fall 🙁

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