Chernobyl und was ich daraus gelernt habe

Die Kids machen momentan Urlaub mit den Großeltern, sodass wir gestern viel Zeit hatten. Da kam mein Mann auf die Idee, dass mir die 5-teilige Dokumentation „Chernobyl“ möglicherweise gefallen könnte, da sie sehr gut gemacht sei. Anfangs war ich etwas skeptisch, da ich bereits im Alltag viel Leid sehe, warum also sollte ich mir das auch in meiner Freizeit anschauen. So viel sei gesagt, wir haben alle 5 Folgen an einem Tag geschaut, danach hatte ich Kopfschmerzen und war dankbar, dass es nur Kopfschmerzen waren.

Warum schreibe ich über Chernobyl?

Warum schreibe ich über Chernobyl (der Einfachheit halber, verwende ich nur die englische Bezeichnung) in einem Buch- und Finanzblog? Alltäglich ist das Thema sicherlich nicht, aber diese Dokumentation macht etwas mit einem. Es wird nicht nur das Ereignis an sich rekonstruiert, sondern die nukleare Katastrophe wird auch aus den Blickwinkeln der verschiedenen betroffenen Personen dargestellt.

Was ist in Chernobyl passiert?

Ein ganz kurzer Abriss: In Chernobyl ist am 26.04.1986 der Reaktor Nummer 4 in der Nacht detoniert und eine beispiellose nukleare Katastrophe begann. Drei Faktoren waren wesentlich: menschliches Versagen, in dem der Leiter in der Nacht sämtliche Sicherheitsmaßnahmen außer acht ließ. Technisches Versagen, in dem der „Notaus-Kopf“ die Detonation erst recht herbeiführte. Drittens Systemversagen, in dem genau DIESE Information zu diesem „Notaus-Knopf“ den Betreibern der Kernkraftwerke bewusst vorenthalten wurde. Nach der Detonation wurde eben diese zunächst verschwiegen und die nötigen Schritte zum Schutz von Menschenleben (zum Beispiel der Feuerwehrleute, die vor Ort den Brand gelöscht haben, ohne zu wissen, dass sie gerade verstrahlt werden) und Bevölkerung (die Evakuierung der Stadt Prypjat erfolgte erst 36 Stunden nach dem GAU) erfolgten verzögert. Danach wurde über einige Jahre das Gebiet gesäubert mit einer unzähligen Zahl an Menschen, die ebenfalls Strahlung abbekommen haben. In der Regel wurden diese Menschen über das Militär zu diesem Dienst aus der gesamten UdSSR eingezogen.

Was waren danach meine Gedanken?

Ich schreibe hin und wieder Artikel darüber, dass das Leben eine Wendung nehmen kann, die keiner vorhersehen konnte. Weil das so ist, versuche ich jeden Tag so zu leben, dass ich zufrieden bin. Nassim Taleb nennt solche Ereignisse „schwarzer Schwan“. Es sind unwahrscheinliche Ereignisse, die aber massiven Einfluss auf das eigene Leben haben.

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Die gesamte Katastrophe um Chernobyl war genau so ein Ereignis. Keiner hat es vorhersehen können. Es hatte zu diesem Zeitpunkt großen Einfluss, wo man geboren wurde und gelebt hat. Genauso hat es einen Einfluss, wann du geboren wurdest. Wenn eine Mutter 1986 schwanger in Prypjat war, war die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Kind mit einer strahlenbedingten Behinderung auf die Welt kam. Wer zu diesen Zeitpunkt „im Westen“ gelebt hat, hatte nicht das Risiko zum Dienst im verstrahlten Gebiet eingezogen zu werden.

Unerwartete Ereignisse können immer und überall passieren. In der nächsten Stunde kann dein Leben zu Ende sein, weil ein LKW in dein Auto reingefahren ist. Es gibt einfach zu viele Dinge, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Daher ist es so wichtig, dass wir die Dinge im Leben machen, die uns wichtig sind und die uns erfüllen.

Welche Bücher können dabei helfen?

Es muss sich jetzt keiner diese Dokumentation anschauen, nur um zu begreifen, dass jeder Tag, der erfüllt gelebt wird, ein Geschenk ist. Dazu gibt es auch sehr gute Bücher, die dich genau darauf aufmerksam machen.

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Die Rezension zu Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ findest du hier.

Ich wünsche dir einen tollen Tag!

Anna

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Senna

    Hallo Anna,
    danke für Deine Gedanken zu diesem nicht ganz einfachen Thema. Die Dinge zu tun, die uns erfüllen ist sehr wichtig. Darüber hinaus kann man auch in jungen Jahren darüber nachdenken was geschieht, wenn einen solche Schicksalsschläge ereilen. Ich persönlich habe nach intensiven Überlegungen bereits mit Ende 30 ein Testament und eine Patientenverfügung verfasst. Alles in der Hoffnung, im Falle eines Falles so zumindest möglichst viele Dinge in meinem und im Sinne von meiner Familie geregelt zu haben.

    1. Da hast du einen wichtigen Punkt angesprochen! Ich finde es sehr gut, dass du dein Testament und deine Patientenverfügung verfasst hast. Das war sicherlich nicht leicht, denn kaum einer befasst sich gern mit dem Thema Tod.

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