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Die Finanzcinderella von Yvonne Lehmann

Das Buch „Die Finanzcinderella – Weil wir Frauen endlich finanziell unabhängig werden müssen“ wurde mir von Yvonne Lehmann als Rezensionsexemplar zugeschickt. Ich war sehr gespannt auf das Buch, weil der Schwerpunkt etwas anders gesetzt war – nämlich auf das Money-Mindset. Zum anderen folge ich Yvonne Lehmann schon seit einer ganzen Weile auf Instagram und finde ihren Content sehr spannend, aber gleichzeitig bodenständig und sehr überlegt. Das Buch richtet sich vor allem an Frauen (und Finanzbeginner) und setzt an unseren Glaubenssätzen zum Thema Geld an. Der rote Faden in „Die Finanzcinderella“ ist tatsächlich am Märchen Cinderella angelehnt und es wird die Metamorphose einer Frau beschrieben, die lernt ihre Lebensgeschichte bzw. hier ihre Finanzen selbst in die Hand nimmt. Das erste Kapitel im Buches beleuchtet den sozialen Aspekt von Finanzen und Frauen und es wird auf den Gender Pay Gap eingegangen. im zweiten und dritten Kapitel dreht es sich vor allem um unsere Emotionen und Denkfallen in Bezug auf Geld. Im vierten Kapitel kommt dann das Money-Mindset mit den verschiedensten Glaubenssätzen. Im letzten Kapitel wird ein kurzer Abriss dargestellt, wie die eigenen Finanzen strukturiert werden können.

Technische Daten zu „Die Finanzcinderella“

Das Buch „Die Finanzcinderella“ wurde von Yvonne Lehmann selbst verlegt mit tatkräftiger Unterstützung von einer Designerin für das Cover und einer Lektorin. Kostenpunkt liegt bei 16 Euro und die normale Taschenbuchausgabe hat 216 Seiten. Ich habe von Yvonne eine Großschriftausgabe erhalten, was mal eine ganz neue Leseerfahrung für mich war (ich aber eher nicht wiederholen würde, da der Lesefluss etwas holprig war ;).

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Das Warum der Autorin

Die Autorin beschreibt im Vorwort, dass sie vor allem mit einem blockierenden Mindset in Bezug auf Geld zu kämpfen hatte, um finanziell richtig durchstarten zu können. Sie hatte zwar alles umgesetzt, was notwendig war, um finanziell gut aufgestellt zu sein, aber der echte Durchbruch ließ noch auf sich warten. Yvonne Lehmann hat dann aktiv an ihrem Mindset und ihrer Gefühlswelt, was das Geld betrifft gearbeitet und konnte so die negativen Glaubenssätze in positive umwandeln. Das möchte sie auch anderen Frauen mit auf den Weg geben.

Gedanken aus „Die Finanzcinderella“

Rational vs. emotional

„Aber wenn es um Geld geht, können uns unsere Gefühle ganz ordentlich dazwischen schießen. Sie können unsere Urteilskraft trüben und dafür sorgen, dass wir das, was wir tun und unsere Entscheidungen nicht realistisch einschätzen und möglicherweise Optionen wählen, die nicht optimal für uns sind. Je mehr Informationen und Wissen wir im Zusammenhang mit Geld erwerben, umso nüchterner und rationaler wird unser Verhältnis zu Geld, weil wir auf diese Weise verhindern, dass unsere Gefühle uns aus dem Unterbewusstsein heraus steuern.“

Die Finanzcinderella; Yvonne Lehmann, S. 87

Wissen ist wie immer Macht. Das gilt auch für die Finanzen. Gerade die Emotionen Angst und Gier sind große Trigger in Bezug auf Geld – das Paradebeispiel ist die Börse. Wie oft wird gekauft, wenn die Kurse am höchsten sind! Da wird in den Medien von der nächsten Aktien-Goldgrube berichtet und viele (ahnungslose?) springen auf den Zug auf, der seine Höchstgeschwindigkeit schon erreicht hat. Das genaue Gegenteil ist die Angst vor Verlusten, wenn die Börse abschmiert. Dann wird am Tiefpunkt des Börsenkurses verkauft und so Verluste realisiert. Wenn es nicht gerade ein Wirecard-Unternehmen ist, was massiv bescheißt, dann erholen sich die Aktienkurse in der Regel wieder. Mal ist die Durststrecke kurz und mal ist sie länger – weiß halt keiner. Da hilft nur Wissen und einen kühlen Kopf bewahren.

Wie wir auf Rechnungen reagieren

„Bisher hast du auf eine bestimmte Art und Weise reagiert, wenn dir jemand eine Rechnung geschickt hat. Vielleicht hast du Angst bekommen. Hilfe, da will jemand Geld von mir! Das ist oft der Fall, wenn wir in unserem Leben die Erfahrung gemacht haben, nicht genug Geld zu haben, um alle Rechnungen zu bezahlen. Ein solches Gefühl kann sich tief einbrennen und zu einem Muster werden. Das heißt, unser Verstand denkt gar nicht mehr bewusst darüber nach wie er auf Rechnungen reagiert, das Wort „Rechnung“ selbst wird zu einem Trigger, und die Angst stellt sich ein, auch wenn wir in Wirklichkeit gar nicht mehr in der Situation sind, unsere Rechnungen nicht sofort bezahlen zu können. Angst sorgt dafür, dass ich in ein Vermeidungsverhalten gehe. Ich lasse die Rechnungen liegen, warte, bis eine Mahnung kommt, beschäftige mich nicht damit, was hinter dieser Ausgabe steckt.“

Die Finanzcinderella; Yvonne Lehmann, S. 72

Wer mag Rechnungen? Ich kenne kaum jemanden, der Rechnungen toll findet. Ich zähle mich (auch noch) dazu. Aber warum eigentlich? Immerhin wurde eine Leistung erbracht und wir haben in der Regel davon profitiert. Yvonne Lehmann beschreibt in dem Kapitel, dass man sich die Rechnung bewusst anschauen und diese aktiv mit positiven Gedanken verknüpfen soll.

„Ich sage mir selbst, dass ich dankbar dafür bin, diese Rechnung bezahlen zu können. Ich schaue mir den Betrag an und prüfe, ob diese Ausgabe wirklich notwendig und sinnvoll war. Ich trage sie in mein Haushaltsbuch ein, wenn ich schon eines führe. Es macht mir Spaß, mich mit meinen Finanzen zu beschäftigen. Das halte ich mir dabei vor Augen, denn es bringt mich in meinem Leben weiter und meinem Ziel der finanziellen Unabhängigkeit näher. Ich muss keine Angst mehr haben. Und letzten Endes habe ich für das Geld ja auch etwas bekommen, was ich mir gewünscht hatte oder brauchte.“

Die Finanzcinderella; Yvonne Lehmann, S. 73

Diesen Aspekt, Rechnungen positiv zu betrachten und gleich zu bezahlen, hatte ich bereits in Happy Money von Ken Honda gelesen. Ein ebenfalls sehr lesenswertes Buch, wenn du mal einen ganz anderen Blick auf Geld bekommen möchtest.

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Glaubenssatz: Geld wächst nicht auf den Bäumen.

„Wenn du davon überzeugt bist, stammst du vermutlich aus einer Familie, in der sehr viel und hart gearbeitet wurde. Trotzdem war das Geld oft knapp. Alles, was es gab, ob Urlaub oder eine neue Anschaffung, musste sorgfältig überlegt werden und wurde entsprechend wertgeschätzt. Deshalb bist du der Überzeugung, dass Wohlstand und finanzielle Freiheit das Ergebnis harter Arbeit sein müssen, dass du sogar über deine Belastungsgrenzen hinweggehen musst, um die diese Freiheit zu verdienen. Wenn dir Geld leicht zufließt, hast du das Gefühl etwas Unehrliches getan zu haben.“

Die Finanzcinderella; Yvonne Lehmann, S. 130

Bei diesem Glaubenssatz habe ich mich ertappt gefühlt, denn ich sage ihn tatsächlich oft. Auch die Grundlage des Glaubenssatzes kann ich sehr gut nachvollziehen aus meiner eigenen Biographie. Die Auflösung des Glaubenssatzes besteht darin, sich selbst klar zu machen, dass Geld eben nicht nur durch harte Arbeit verdient werden kann, sondern sich ohne Arbeit selbst vermehren kann, wenn die richtigen Schritte gewählt werden. Das Geld soll selbst wachsen – durch sinnvolle Investments.

Nächste Glaubenssatz: Ich kann kein Geld für etwas berechnen, das mir leicht fällt und das ich gern mache.

„Dieser Glaubenssatz ist typisch weiblich und begegnet mir besonders häufig bei Frauen, die freiberuflich beziehungsweise selbstständig arbeiten und ihr Hobby oder ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben oder machen wollen. Sie haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie Geld für etwas berechnen, das ihnen Spaß macht. Ich darf verraten, dass Männer solche Probleme seltener haben. Das liegt daran, dass uns Frauen häufig beigebracht wird, dass wir uns umsonst für andere aufopfern sollen, dass es für uns selbstverständlich sein sollte, unsere Fähigkeiten und unser Können in den Dienst anderer zu stellen – Stichwort: Care Arbeit.“

Die Finanzcinderella; Yvonne Lehmann, S. 139-140

Die Auflösung des Glaubenssatzes ist recht simpel: „Sage dir: Ich leiste gute Arbeit und werde dafür gut bezahlt.“ (S. 140). Hier hätte ich mir noch mehr Input gewünscht, um diesen Glaubenssatz effektiv auflösen zu können.

Glaubenssatz: Und wenn mich morgen ein Bus überrollt? Ich will jetzt leben!

„Zugegeben, es fällt uns Menschen schwer, in der Gegenwart auf etwas in der Zukunft zu verzichten. Das ist nachvollziehbar, und ja, das Risiko, dass wir sterben, bevor wir unser für das Alter gesparte Geld „genießen“ können, besteht. Gleichzeitig ist dieser Glaubenssatz der sicherste Weg in die Altersarmut. Denn der Faktencheck zeigt: Wir alle werden immer älter. Und wer heute 60 ist, ist sehr viel aktiver, gesünder und lebensfroher als noch vor 25 oder gar 50 Jahren. (…) Sage dir: Ich sorge für mich, ohne mir etwas zu versagen. Ich lebe mein Leben in Verantwortung und Voraussicht. Ich kann das Leben genießen, ohne mich in Konsum zu stürzen.“

Die Finanzcinderella; Yvonne Lehmann, S. 143-144

Ich höre und lese diesen Glaubenssatz unheimlich oft! Auf der einen Seite ist es nachvollziehbar, dass man sich nicht jeden Konsum entsagen möchte, auf der anderen Seite ist es langfristig völliger Unsinn ständig pleite zu sein und sich kein Finanzpolster aufzubauen. Das Ziel sollte es sein, einen guten Mittelweg zu finden.

Fazit zum Buch „Die Finanzcinderella“

Ich finde es sehr erfrischend ein Buch zu lesen, was nicht den Standard-Finanzaufbau-Diskurs bedient, sondern tatsächlich auf unsere Glaubenssätze eingeht. Denn letztlich sind es genau diese, die uns arg limitieren (können). Yvonne Lehmann beleuchtet in ihrem Buch „Die Finanzcinderella“ sehr viele Glaubenssätze und schreibt gleichzeitig eine alternative „Denkweise“ dazu. Das finde ich super, kann aber meiner Meinung nach noch ausgebaut werden, da es letztlich den Kern des Buches darstellt. Vor allem die Transformation dahin, hätte mich noch tiefergehend interessiert. Ist es wie beim Aufbau von neuen Gewohnheiten oder gibt es noch andere Tricks beim Ändern des eigenen Mindsets?

Zwei Kritikpunkte habe ich: Einerseits hätte ich mir noch mehr Quellenangaben zu einigen Aussagen im Buch gewünscht und dann tat es mir in der Seele weh, in der weiterführenden Literatur das Buch „Crashkurs“ zu lesen. 😉

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Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen!

Anna

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