Die Kunst des guten Lebens von Rolf Dobelli

„Die Kunst des guten Lebens“ ist das dritte Buch, was ich von Rolf Dobelli gelesen habe und es hatte (mal wieder) sehr viele Aha-Momente. …und wer von uns strebt denn nicht nach einem guten Leben?

Die zwei vorhergehenden Bücher waren: Die Kunst des klugen Handels und Die Kunst des klaren Denkens. Zwei sehr gute Bücher, von denen ich „Die Kunst des klugen Handelns“ bereits rezensiert habe (zur Rezension geht es hier entlang).

In gewohnter Weise entlarvt Rolf Dobelli in kleinen 52 Kapiteln die gängigsten Mythen und berichtet über aktuelle Studienerkenntnisse zum Thema. Hier eben: Die Kunst des guten Lebens. Es eignet sich so auch hervorragend als Nachttischlektüre, da du kurz vor dem Schlafen (oder nach dem Aufstehen als Morgenroutine) nur 3-5 Seiten lesen musst, um ein Kapitel abschließen zu können.

Da ich die beiden anderen Bücher bereits gelesen habe, kam es zu wenigen Doppelungen in „Die Kunst des guten Lebens“, was aber nicht weiter schlimm ist, denn so wird das Wissen wieder etwas aufgefrischt. Auffallend an dem Buch ist, dass Rolf Dobelli in großer Fan von Warren Buffet zu sein scheint, denn es gibt unzählige Zitate von ihm in dem Buch. 😉

Nun 3 Gedanken aus dem Buch „Die Kunst des guten Lebens“ von Rolf Dobelli.

1. Die negative Kunst des guten Lebens

Die Analogie zieht der Autor mit Flugzeugpiloten. „Es gibt alte Piloten, und es gibt wagemutige Piloten, aber es gibt keine alten wagemutigen Piloten.“ Beim Investieren ist es die „Downside“ und „Upside“. Dabei spiegelt die Downside alle negativen Ereignisse wider und die Upside fasst alle positiven Ergebnisse (eines Investors) zusammen. Dabei gilt es (in fast allen Lebenslagen) sich auf die Downside zu konzentrieren und diese negativen Ereignisse zu umschiffen.

Im Klartext: Wenn du die Dinge weglässt, die dein Glück massiv beeinträchtigen können, bist du erheblich näher an einem guten Leben dran. Diese Unglücks-Faktoren sind heute ziemlich gut bekannt: „Alkoholismus, Drogen, chronischer Stress, Lärm, lange Arbeitswege, ein verhasster Job, Arbeitslosigkeit, eine zerrüttete Ehe, idiotisch hohe Erwartungen, Armut, Schulden und finanzielle Abhängigkeit, Einsamkeit, Kontakt mit lamentierenden Menschen, Abhängigkeit von äußerer Wertschätzung, ständiges Vergleichen mit anderen, Opferhaltung, Selbsthass, chronischer Schlafmangel, Depression, Nervosität, Zorn und Neid.“ S. 47

„Die Downside ist stets konkreter als die Upside.“ Wir können viel besser erfassen, was uns unglücklich macht, als das was uns glücklich macht. Daher der Weg des Weglassens.

2. Das Fünf-Senkunden-Nein

In der Tierwelt findet man das Verhalten der „Reziprozität“. Jedoch findet sie sich nur bei den Tierarten, die ein gutes Erinnerungsvermögen besitzen. Wenn der Schimpanse seine Beute mit einem anderen geteilt hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der andere das nächste Mal seine Beute mit Ersterem teilen wird.

Ebenso funktioniert unsere Weltwirtschaft. Diese Reziprozität hat letztlich unseren Wohlstand hervorgebracht.

Im Privaten lauert allerdings eine Falle. Wenn dir jemand etwas Gutes tut, dann fühlst du dich in der Regel verpflichtet, dich zu revanchieren – indem du eine Bitte erfüllst. Das macht dich bis zu einem gewissen Grad manipulierbar.

„Es ist oft genau dieses erste, spontane Ja, über das wir uns nachträglich ärgern. Ist uns das spontane Ja erst mal rausgerutscht, neigen wir dazu, es zu rationalisieren. Wir denken an die guten Gründe, die zusammen mit der Bitte vorgebracht wurden, aber nicht an die Zeit, die es brauchen wird, um die Bitte zu erfüllen. (…) Werde ich um einen Gefallen gebeten, schenke ich dem Ansinnen genau fünf Sekunden, danach entscheide ch, un zwar meistens mit einem Nein.“ S.72

Oder wie Warren Buffet zu sagen pflegt: „Der Unterschied zwischen erfolgreichen und sehr erfolgreichen Menschen besteht darin, dass sehr erfolgreiche Menschen zu fast allem Nein sagen.“

3. Das Sorgenbuch

Sorgen sind nichts neues und begleiten uns oft durch den Alltag. Allerdings steht die Ängstlichkeit in der heutigen Zivilisation „in keinem Verhältnis mehr zu den realen Lebensgefahren“. Der Säbelzahntiger lauert heute nunmal nicht mehr hinter der Couch.

„Kurzum, 90 Prozent Ihrer Sorgen sind überflüssig – entweder weil die in Ihrem Kopf gewälzten Probleme nicht wirklich gefährlich sind, oder weil Sie ohnehin nichts daran ändern können. (…) Unsere ständige Angst führt zu chronischem Stress, der uns wiederum Lebensjahre kostet.“ S.184

Drei Strategien gegen die ständigen Sorgen:

  1. Das Sorgenbuch: ein Notizbuch, in das du jeden Tag (für 10 Minuten) alles reinschreibst, was dich beschäftigt. Damit weiß dein Gehirn, dass die Sorgen protokolliert sind und muss sich nicht mehr damit beschäftigen. Das solltest du jeden Tag machen.
  2. Versicherungen gegen die größten Ängste abschließen (Risiko-LV, Berufsunfähigkeit, Haftpflicht…). Das verringert auch einen erheblichen Teil der (finanziellen) Sorgen.
  3. „Konzentrierte Arbeit ist die beste Therapie gegen Grübeleien. Konzentrierte, erfüllende Arbeit ist besser als Meditation. Sie lenkt ab wie kaum etwas anderes.“

Fazit zu „Die Kunst des guten Lebens“ von Rolf Dobelli

*

Es ist ein sehr lesenswertes Buch und viele Dinge sind sehr überraschend. Ich würde sogar sagen, dass es ein Must-read-Buch ist. Aber nicht nur das Lesen ist wichtig, sondern auch die Umsetzung, die nach dem Lesen kommt.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und Wachsen!

LG Anna

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