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Geld-Mindset: Wenn dein Partner beim Geld anders tickt

Streit um’s Geld in der Partnerschaft kommt relativ häufig vor. Vor allem dann, wenn zu wenig Geld da ist. Aber auch der unterschiedliche Umgang mit Geld aufgrund eines unterschiedlichen Geld-Mindset kann Grundlage eines handfesten Streites werden. Dazu habe ich bereits einen Artikel geschrieben mit den häufigsten Ursachen für Streit ums Geld in der Partnerschaft und wie Lösungsstrategien aussehen können.

Was macht man aber, wenn das Geld-Mindset der Partner stark von einander abweicht?

Dazu eine Geschichte aus dem Bekanntenkreis. Die beiden haben ein grundverschiedenes Verständnis vom Investieren und Geld ausgeben. SIE ist relativ rigoros, wenn es darum geht, ob sie etwas wirklich braucht oder ob sie das Geld nicht lieber spart. Ihr geht es entweder um Erlebnisse oder um „erkaufte“ Zeit, sprich passives Einkommen, um keine 40 Stunden in der Woche arbeiten zu müssen und um mehr Zeit für die Kinder zu haben.

Ihr Mann hingegen hat das Geld-Mindset: „Geld ist zum Ausgeben da!“ verinnerlicht. Gerne auch in Kombination mit der Aussage, dass er im „hier und jetzt leben möchte“.

Die Ansichten über Geld von den beiden sind so grotesk unterschiedlich, dass sie sich schon des öfteren gefragt haben, wie sie sich eigentlich gefunden haben und schon über 10 Jahre verheiratet sein können. 😉 Und nein, eine Scheidung steht definitiv nicht ins Haus.

Aber was nun? Wie gehen sie damit um?

Sie arbeiten beide und jeder hat sein eigenes Konto. Die Fixkosten (dazu zählt auch die Sparrate!!) sind prozentual zum Einkommen aufgeteilt und gehen jeweils von ihren Konten ab. Die Sparrate geht am Monatsanfang runter – aus den Augen, aus dem Sinn – dieses Geld kann auch nicht (mehr) für diverse Spontankäufe oder größere Anschaffungen einkalkuliert werden. Einkaufen, Tanken und Kleidung wird von beiden getragen und nicht weiter aufgerechnet, weil es sich die Waage hält.

Das restliche Geld, was übrig bleibt, kann für „Zeug“ rausgehauen werden. Meistens glüht dann ein gewisses Onlinebestellkonto ihres Mannes. Aber das ist ok, denn alles ist bezahlt und gespart wurde bereits am Anfang des Monats.

Größere Anschaffungen

Vor nicht allzu langer Zeit hatten sie das Thema „Neues Auto“. Eines vorab: sie brauchten eigentlich kein neues Auto (denn die beiden aktuellen Autos funktionieren sehr gut), aber der Mann hat seit Jahren sein Traumauto im Kopf und wieder kamen seine Argumente Gönnen und Geld ausgeben. Ihr könnt euch vorstellen, dass es echt Streit zwischen den beiden gab. Sein Traumauto ist ihrer Meinung nach viel zu teuer, unnötig und wirft sie beim Vermögensaufbau ein Stück zurück, da dafür auch noch Konsumschulden aufgenommen werden müssen. Also aus finanzieller Sicht quasi das Bekloppteste, was man machen kann. Zumal SIE keine Lust hat lebenslang einen Autokredit zu zahlen. Auf der anderen Seite hatte SIE keine Lust mehr auf den ständigen Streit und das Dauerthema Auto.

Der Kompromiss war letztlich folgender: Für die Anzahlung wird ein Auto verkauft und sie steuert noch etwas dazu (da sie tatsächlich zwei Autos brauchen), aber die Raten und die Verantwortung für das Auto trägt ER selbst. Das bedeutet auch, dass er allein unter dem Kreditvertrag unterschreibt. Dann hat er zwar letztlich mehr Fixkosten und muss sich dann bei seinem Bestellkram einschränken, hat aber sein Traumauto. Und SIE ist entspannt, weil die Sparraten für den Vermögensaufbau weiterlaufen.

Natürlich haben die beiden im Vorfeld gerechnet, ob die Autoraten überhaupt finanziell drin sind.

Dieser Kompromiss ist aber nur deswegen möglich, weil beide ein relativ hohes Einkommen haben. Würde der Einkommensunterschied zwischen den beiden sehr groß sein oder sich die ganze Familie ob des Autos übernehmen (Stichwort: Überschuldung), könnte dieses unterschiedliche Mindset entweder ein Dauerstreitthema sein oder es flattern tatsächlich irgendwann die Scheidungspapiere ins Haus.

Fazit unterschiedliches Geld-Mindset

Streit ums Geld in der Partnerschaft hat viele Facetten und jeder ein anderes Geld-Mindset aus seinem Elternhaus mitbekommen. Das wichtigste ist aber, dass die Partner darüber reden (am besten vor einer Ehe *Ironie off*)! Kommunikation ist das A und O, denn nur so kann eine Lösung gefunden werden, mit der beide leben können. Und wenn keine Lösung gefunden werden kann, dann müssen sich beide überlegen was ihnen wichtiger ist – das finanzielle Ziel oder die Partnerschaft. Das klingt hart, aber am Ende läuft es genau darauf hinaus.

Was hältst du von der Lösung der beiden? Habt ihr vielleicht sogar selbst unterschiedliche Geld-Mindsets in der Partnerschaft?

Wenn du Buchvorschläge zu dem Thema Geld-Mindset und finanzielle Entscheidungsfallen brauchst, dann kann ich dir folgende empfehlen:

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Zu dem Buch „Einfach genial entscheiden“ von Hartmut Walz gibt es auch eine Rezension auf meinem Blog.

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Auch auf meinem Blog kannst du mehr über psychologische Geldfallen erfahren.

In diesem Sinne: maximale finanzielle Erfolge, ein stabiles Geld-Mindset und gute Kompromisse!

Anna

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Queen All

    Hallo Anna,

    das ist der Luxus bei Doppelverdienern. Wenn man zwei (höhere) Einkommen zur Verfügung hat, kann und sollte jeder auch ein eigenes Budget verantworten. Solange die gemeinsamen Kosten und finanziellen Ziele gedeckt sind, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, wenn jeder mit seinem Geld macht, was er möchte. Wenn ich mir da reinreden lassen würde, hätte ich nie angefangen zu investieren. Heute profitieren wir beide davon, weil wir auch voneinander lernen.

    Grüße
    Vanessa

    1. Hi Vanessa,
      da hast du recht, wenn Doppelverdiener mit höherem Einkommen solche Probleme haben, dann geht es eher in Richtung Luxus. 😉 Ein eigenes Budget für jeden entschärft die Situation deutlich.
      Super, dass du investiert! Wie gehst du mit der derzeitigen Situation an der Börse um?
      LG Anna

  2. Mathias

    Hi,
    meine Frau und ich haben auch ein vollkommen unterschiedliches Finanz-Mindset. Ich bin durchstrukturiert, plane die Finanzen und investiere, um mir eine finanzielle Freiheit aufzubauen, während sie lieber heute, denn später lebt und ausgibt. Meines Erachtens macht durchaus beides Sinn, denn warum auf später verschieben, wenn es morgen vorbei sein könnte? Andererseits, warum sollte ich ewig arbeiten? Wir streiten darüber nicht, sondern arbeiten mit 3 Konten – jeder seines mit seinem Einkommen und ein Drittes für die Familie mit einer festgelegten monatlichen Summe, die relativ zum persönlichen Einkommen verteilt wird. Wir sind uns einig, dass wir uns uneinig sind – im positiven Sinne und das ist OK so.
    Liebe Grüße,
    Mathias

    1. Hi Mathias,

      das klingt großartig!! Wenn ihr euch einig seid über eure Uneinigkeit, dann ist es perfekt. Vor allem wenn es vom Familieneinkommen her passt.
      LG Anna

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