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Golden Brain von Luc Hammer

Das Buch „Golden Brain – Lerne die Grundlagen des Investierens und werde finanziell unabhängiger“ von Luc Hammer richtet sich vor allem an Finanzanfänger, die dem Investieren noch nicht so viel abgewinnen können. Das Buch gliedert sich in 5 Teile: „Einführung“ (Wo stehst du finanziell?), „Mindset – Die innere Einstellung zu mehr Erfolg“, „Geld und finanzielle Intelligenz“, „Investmentklassen“ und „Der Weg zur finanziellen Freiheit“. Der letzte Teil beinhaltet auch Interviews mit 4 Investoren, die bereits den Traum der finanziellen Freiheit. Das Motto des Autors „Wer nicht investiert, verliert!“ zieht sich durch das ganze Buch.

Technische Daten zu Golden Brain

Das Buch wurde durch den Autor selbst verlegt und über Amazon gedruckt. Es umfasst 422 Seiten und kostet als gedruckte Version 16,90€. Erschienen ist das Buch im Oktober 2021.

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Gedanken zum Buch „Golden Brain“

Das berühmte Hamsterrad

„Ein Hamsterrad sieht von innen genauso aus wie eine Karriereleiter.“ von Frank Dommenz

Immer mehr Menschen stecken im berühmten Hamsterrad fest, ohne es zu wollen. Alles dreht sich nur noch um die Arbeit. Von früh morgens bis abends rackerst du dich in deinem Job ab und trotzdem reicht das Geld nicht aus. Kommt dir das bekannt vor?

Golden Brain; Luc Hammer, S. 21

Viele Arbeitnehmer in Deutschland gehen nur deswegen auf Arbeit, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Viele haben noch nicht einmal Spaß an ihrer Arbeit, sondern sind am Sonntag frustriert, dass sie am nächsten Tag wieder schaffen gehen müssen. Das 40 Jahre lang. Die Rente scheint für einige Mitbürger das Land ihrer Träume zu sein. Aber sollte das wirklich das Ziel sein? Wer weiß denn schon, wann sein Ende gekommen ist? Vielleicht ist schon mit 35 Schluss? Oder es ereilt einen kurz vor der Rente der schwere Herzinfarkt oder das Magenkarzinom? Warum sollten wir nicht auch dann Spaß haben, wenn wir auf Arbeit sind?

„In der heutigen Zeit reicht ein guter Abschluss nicht mehr aus, um später nicht mit finanziellen Problemen konfrontiert zu werden. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass du so zwar der Armut entkommst, es aber auch nicht zu wahrem Wohlstand reichen wird. Auch nicht nach 40 Dienstjahren im Hamsterrad.

Wird dein Rentengeld aus deiner einzigen Einnahmequelle ausreichen? Was wenn du dein einziges Standbein, deine Arbeit, verlieren solltest? Du gibst deine Zukunft aus der Hand und machst sie einzig und allein abhängig von deinem Arbeitgeber, der Politik und dem Staat.“

Golden Brain; Luc Hammer, S. 28

Wie wichtig ist dir Geld?

„Jeder der für Geld arbeitet, um wohnen und essen zu können und sagt Geld sei ihm nicht wichtig, der lügt sich selber an. Geld gegen seine kostbarste Ressource, -seine eigene Lebenszeit einzutauschen, sagt ja schon aus, wie wichtig demjenigen Geld ist. Denen, die tatsächlich ganz ohne Geld auskommen und leben, kaufe ich ab, dass Geld für sie nicht wichtig ist.“

Golden Brain; Luc Hammer, S. 135

Oder um Oskar Wilde zu zitieren: „Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das Wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich: Es stimmt.“ (S. 139). Laut instyle trennen sich 59% der Paare aufgrund der Finanzen. Die Originalstudie habe ich dazu allerdings nicht gefunden, daher sind die Zahlen etwas mit Vorsicht zu betrachten. Ich freue mich sehr über die Verlinkung zur Originalquelle, falls sie jemand finden sollte. Viele sorgen sich, ob das Geld reichen wird. In der aktuellen Phase werden die Geldsorgen in einigen Familien sicherlich steigen, da die Energiekosten bereits durch die Decke gegangen sind und wahrscheinlich noch weiter ansteigen werden.

Noch mehr zu arbeiten, führt meist nicht zum gewünschten Effekt, dass man mit mehr Geld glücklicher wird. Denn in der Regel steigt die Arbeitsbelastung und Arbeitszeit, und die Freizeit und Familie haben das Nachsehen. Daher ist es nicht verkehrt sich über weitere Einkommensquellen langfristig Gedanken zu machen.

Interview mit Alex Fischer

Im letzten Teil des Buches gibt es vier Interviews, die mich teilweise sehr ansprachen. Eines davon ist mit Alex Fischer und rein von der Motivation her mehrere Einkommensquellen zu generieren, hat er mich am meisten angesprochen (dicht gefolgt vom Interview mit Lars Worbbel).

„Für mich ist Geld der Türöffner zum eigenen Leben. Ich verbinde Geld weniger mit Konsum und Materialismus, da wir auf Reisen ja auch kaum Sachen kaufen. Ich muss weder in einer Immobilie wohnen, die ich über 30 Jahre abzahle, noch muss ich einem Job nachgehen, den ich eigentlich nicht mag. Geld lässt mich freie Entscheidungen treffen, die unabhängig von finanziellen Fragen sind.

Golden Brain; Luc Hammer, S. 334

Er gibt auch Einblicke in sein Portfolio:

„Ich habe in der Tat fast nur Dividendenaktien. Ich würde behaupten, dass mein Gesamtportfolio aus 98% Dividendenaktien besteht. Die Aktien sind auf 18 verschiedene Branchen und Themengebiete diversifiziert. Je nach Marktlage, passe ich diese Branchen prozentual von Zeit zu Zeit an. Durch die Corona-Krise habe ich beispielsweise den Marktanteil an Pharma- und Lebensmittelaktien leicht erhöht.(…) Ich habe auch etwas in Kryptowährungen, aber das ist ganz minimal und überschaubar. (…) 7% meines Portfolios bestehen aus Immobilien. Alles über Aktiengesellschaften und nicht reale Betonklötze in irgendeiner Stadt.“

Golden Brain; Luc Hammer, S. 337-338

Hinweise auf seine Risikostruktur gibt er ebenfalls:

„Ganz unten befindet sich die Basis, ein Guthabenkonto bei der Bank oder das Kopfkissen mit den Spareinlagen drin, wo kein Risiko besteht, dass man das Geld verliert. Die nächste Stufe wäre dann vielleicht ein Sparplan bei der Bank, wo man ein paar Zinsen bekommt. Irgendwann kommen dann ETFs, nach diesen dann erst die Einzelaktien, weil diese einfach ein gewisses Risiko mitbringen. Knapp vor der Pyramidenspitze kommen dann P2P-Kredite und ganz oben bilden dann geschlossene Finanzbeteiligungen und Kryptowährungen die Spitze.“

Golden Brain; Luc Hammer, S. 339-340

Im Interview gibt Alex Fischer noch mehr Einblicke in seine Investments, die mich sehr angesprochen haben. Denn ich bin ebenfalls kein Freund von Betongold in echter Form, sondern vielmehr von ETFs und Einzeltiteln (irgendwann auch REITs, wenn ich mich mehr eingelesen habe).

Kritik zum Buch Golden Brain

Ich finde es großartig ein solches Buch in Eigenregie auf die Beine zu stellen. Da ich selber schon einen kleinen Patientenratgeber geschrieben habe, weiß ich, wie viel Arbeit ein eigenes Buch macht. Auch finde ich es klasse, wie Luc Hammer auch auf das Geldminset eingeht und wie wir uns mit negativen Glaubenssätzen selbst blockieren können.

Ein paar Kritikpunkte habe ich allerdings doch. Vor allem im Kapitel zu den einzelnen Investmentklassen kommen mir die Risiken zu den einzelnen Investments etwas zu kurz. Gerade Bitcoin und P2P-Kredite scheinen es Luc Hammer angetan zu haben und diese zwei Investmentklassen haben insbesondere für Finanzanfänger teils hohe Risiken. Das sollte aus meiner Sicht mehr beleuchtet werden. Auch stellt der Autor die Einzelaktien mehr in den Vordergrund als breit gestreute ETFs, was ich für einen Finanzbeginner eher unglücklich finde. Denn wie Gerd Kommer in „Souverän investieren“ sehr gut dargelegt hat, ist es schon für weit über 90% der professionellen Investoren über lange Zeit nicht möglich den Vergleichsindex zu schlagen. Warum sollten dann Privatinvestoren genau das über einen langen Zeitraum schaffen?

Dann hat Luc Hammer in einem Kapitel ungefähre Renditeerwartungen angegeben für bestimmte Investorengruppen bzw. wenn man nicht investiert. Eine Renditeangabe fand ich sehr optimistisch: bei innovativen Anlegern, die in Blue Chips und Technologieunternehmen investieren, liegt die erwartete Rendite zwischen 6 bis 25%. Das gilt vielleicht für einzelne Zeiträume, aber damit sollte nicht über Jahre gerechnet werden. Mal davon abgesehen, dass ich jedes Angebot mit einer erwarteten Rendite von 25% sehr kritisch beäugen und ich mir ernsthaft Gedanken mache würde, ob ich mein hypothetisch investiertes Kapital überhaupt wiedersehen werde.

Ein weiterer Kritikpunkt ist das Lektorat. Im Bucheinband steht zwar eine Lektorin drin, aber es bräuchte eine Revision. Manchmal sind die Formulierungen auch etwas unglücklich gewählt. Es gibt beispielsweise im Englischen die Formulierung „skin in the game“. Darüber hat Nassim Taleb ja sogar ein ganzes Buch geschrieben. Das aber wörtlich ins Deutsche zu übersetzen „Haut ins Spiel werfen“, klingt merkwürdig ;).

Hinsichtlich der Quellenangaben hätte ich mich teilweise mehr über Originalquellen gefreut. Aus Zeitschriften zu zitieren, die wiederum aus anderen Quellen zitieren, kann mal zu Folgefehlern führen oder zu anderer Interpretation.

Fazit zu Golden Brain von Luc Hammer

Es ist ein gut geschriebenes Buch, was das Thema „persönliche Finanzen“ gut umreißt. Insbesondere den Blick auf die Problematik Lebenszeit vs. Geld verdienen zu bekommen, ist „Golden Brain“ sehr wertvoll. Es ist ein Buch, dass dich an einigen Stellen zum Nachdenken bringen wird, wenn du dich bisher noch nicht mit deinen Finanzen beschäftigt hast oder Geld als etwas „Schlechtes“ ansiehst. Interessant finde ich auch die vier Interviews am Ende des Buches mit Investoren, die bereits den Sprung in die finanzielle Unabhängigkeit geschafft haben – auf unterschiedlichen Wegen. Zudem stellt der Autor seine Investmentstrategie vor, was ein mutiger Schritt ist – es könnte allerdings sein, dass sein Depot etwas gelitten hat, nachdem die Techwerte und Bitcoin so unter die Räder gekommen sind.

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Weitere Finanzlektüre:

Bücher, die ich bereits gelesen und rezensiert habe und die dir ebenfalls Mehrwert bringen in Finanzfragen:

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Zur Rezension zu Money von Tony Robbins einfach hier entlang.

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Hier kommst du zur Rezension von Souverän investieren (Gerd Kommer).

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Die dazugehörige Rezension zu Einfach genial entscheiden in Geld- und Finanzfragen von Hartmut Walz findest du hier.

Viel Spaß beim Lesen!

Anna

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