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Minimalismus – fatal für die Konsumsucht

Du gehst an den Briefkasten und findest wieder einen Stapel Prospekte. Radio, Fernsehen, Internet… überall gibt es verlockende Angebote und dir werden Dinge suggeriert, die du unbedingt brauchst. Aber brauchst du wirklich den ganzen Kram, der so vehement angepriesen wird? Erreichst du damit tatsächlich das Lebensglück und die Lebensqualität, die du haben möchtest? In diesem Blogbeitrag geht es vor allem um den bewussten Konsum und wie dieser über den Minimalismus erreicht werden kann. Nebenbei kann mit bewusstem Konsum eine Menge Geld gespart werden.

Faktencheck

Kurz zu den Daten: Es gibt vom statistischen Bundesamt in regelmäßigen Abständen Erhebungen, was im Durchschnitt ein Haushalt pro Monat für Wohnen, Mobilität, Lebensmittel etc. ausgibt.

Die größten Posten sind, wie zu erwarten, Wohnen mit 33,6% und Mobilität mit 14%. Kurz dahinter kommen auch schon die Ausgaben für Nahrung/Getränke/Tabakwaren (13,3%) sowie Freizeit und Unterhaltung mit 11,2%. Relativ ähnlich mit 4 bis 6% liegen folgende Posten: Bekleidung/Schuhe, Innenausstattung/Haushaltsgeräte, Gaststätten und Gesundheit.

Auf dem letzten Platz liegen die Ausgaben, die unter die Rubrik Bildungswesen fallen. Das finde ich persönlich echt traurig, denn auf die eigene Weiterbildung (und die meiner Kinder) lege ich echt viel Wert.

Was ist Minimalismus überhaupt?

Minimalismus ist eine Art zu leben, in der nur die notwendigsten Dinge gekauft werden, die unbedingt gebraucht werden. Dadurch ist auch meist eine kleinere Wohnung möglich, denn der Ballast, der in Kellern und Dachböden schlummert, existiert nicht. Meist wird von den Minimalisten auch kein Auto gebraucht, da sie sich strategisch günstig eine Wohnung suchen. In der Stadt oder zumindest mit einer guten Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel ist ein Auto oft gar nicht mehr nötig.

Deine freie Zeit als Minimalist wird automatisch auch mehr. Warum? Wenn wir viele Dinge besitzen, dann brauchen diese auch unsere Aufmerksamkeit und gleichzeitig unsere Zeit. Und wenn es nur das Staubtuch ist. 😉 Wenn wir nur noch die Dinge um uns haben, die wir wirklich brauchen und die uns glücklich machen, dann gewinnen wir wieder mehr Lebenszeit.

Mal davon abgesehen, dass der ganze Konsum auch finanziert werden möchte – durch deine Arbeitszeit.

Die größten Kostenfresser

Was lernen wir aus den Daten des statistischen Bundesamtes?

Wenn du effektiv dein Sparziel erreichen willst, dann musst du die großen Posten minimieren – sprich Wohnung und eigenes Auto.

Genau an diesen Stellschrauben kannst du drehen, um deine Ausgaben zu senken. Wenn du deine Wohnung zu groß oder zu teuer findest, dann such dir eine günstigere. Du kannst damit eine Menge Cash sparen. Genauso das Thema Auto. Auch da ist die Spanne sehr weit, was du sparen kannst. Angefangen von der Art des Autos, Neuwagen versus Gebrauchtwagen, über den Preis und die Unterhaltskosten. Wenn du auf ein Auto verzichten kannst, dann tu es, denn es kostet einfach nur unfassbar viel Geld und (Lebens)Zeit!

Aber auch die anderen Posten in deiner Ausgabenliste können sich heftig aufsummieren.

Im Durchschnitt werden in Deutschland 25% des Budgets für Unterhaltung, Gaststätten, Bekleidung und Innenausstattung ausgegeben. Auch da lohnt sich ein kritischer Blick.

Ich stelle mir immer zwei Fragen bevor ich etwas kaufe: Brauche ich das wirklich? Und bekomme ich dieses Produkt irgendwo günstiger, wenn ich es wirklich brauche?

Vor allem die erste Frage hat es in sich. Manchmal kaufen wir Dinge, um einen vermeintlichen Status aufrechterhalten zu wollen. Oder wir wollen jemanden beeindrucken oder es ist schlicht eine Ersatzbefriedigung für andere Lücken in unserem Herzen. Für die zweite Frage gibt es gute Vergleichsportale, wenn es um größere Anschaffungen geht und hier einen Artikel für Einsparmöglichkeiten im alltäglichen Einkauf.

„Von dem Geld, was wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen.“

Fight club

Bestes Zitat ever. Mehr brauche ich dazu gar nicht schreiben.

Minimalismus gegen Konsumsucht

An dieser Stelle kommt der Minimalismus ins Spiel. Wenn du dir bewusst machst, für welche Dinge du dein Geld ausgibst, dann kaufst du automatisch weniger. Am einfachsten lässt sich das an unserem Kleiderschrank ausmachen. Die meisten von uns haben eigentlich genug Kleidung. Eigentlich. Denn gefühlt fehlt immer noch etwas, oder? Oder die nächste Saison bricht an und wir wollen auch unbedingt diese neuen Teile haben. Ist das auf lange Sicht sinnvoll? Unsere Schränke werden immer voller und platzen irgendwann, sodass wir neuen Stauraum brauchen (was wiederum bedeutet, dass wir größere Wohnräume benötigen). Ein ewiger Kreislauf. Irgendwann fühlen wir uns nicht mehr wohl und misten aus, weil sich zu viele Dinge angesammelt haben, die wir nicht (mehr) brauchen.

Wie kannst du nun diesen Kreislauf der Geldvernichtung durchbrechen? Eigentlich ganz einfach: mit bewussten Konsum und einem klaren Ziel im Kopf!

Was willst du? Kurzfristige Befriedigung deiner vermeintlich notwendigen Konsumbedürfnisse oder verfolgst du eine langfristige Strategie mit bewusstem Aufbau deines Vermögens? Kläre das zunächst für dich, denn wenn du weißt warum du etwas tust, dann fällt es dir um einiges leichter.

Bewusster Konsum – wie geht das?

Wie schon vorher angedeutet, ist es wichtig zu klären warum du dir etwas kaufen möchtest. Es gibt verschiedene Bereiche der Konsumausgaben – Lebensmittel, Kleidung, Innenausstattung, Ausgehen etc. Für jede einzelne Kategorie gibt es natürlich unterschiedliche Herangehensweisen. Die Themen Wohnen und Auto wurden schon in den vorherigen Abschnitten kurz angerissen.

Minimalismus bei Lebensmitteln?

Lebensmittel: Jeder kennt in der Theorie die gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkorn und wenig Fertigprodukten und noch weniger Süßkram. Aber setzen wir das auch in unserem Alltag um? Es ist beispielsweise deutlich günstiger möglichst unverarbeitete Lebensmittel zu kaufen und selbst etwas zu kochen. Am besten noch für zwei oder mehr Mahlzeiten zu kochen und diese dann in den Kühlschrank oder Gefriertruhe zu packen. Beispielsweise bäckt mein Mann selbst das Brot – Wareneinsatz 60 Cent zusätzlich Energiekosten. Ein vergleichbares Brot beim Bäcker kostet um die 4 Euro. Oder wenn wir Nudelplatten selbst machen (Pasta, Lasagne…), dann wird mehr gemacht und der Rest einvakuumiert und eingefroren. Wenn nach dem Essen etwas übrig bleibt, kommt es in eine Dose in den Kühlschrank. Das wird dann in den nächsten ein bis zwei Tagen verbraucht oder in ein neues Gericht integriert.

Ein ganz eigenes Thema sind Fleisch- und Wurstwaren. Da sparen wir nicht. Wir haben einerseits unseren Fleischkonsum deutlich runtergefahren und zweitens, wenn wir Fleisch kaufen, dann MUSS es Bio sein. Alles andere wäre mit unserem Gewissen nicht vereinbar. Wie der Tönnies-Skandal zeigte, liegen wir mit dieser Einstellung leider goldrichtig.

Man kann das alles aber noch ganz extrem gestalten. Es gibt diverse YouTuber, die versuchen nur mit 50 Euro im Monat über die Runden zu kommen. Im Endeffekt läuft das aber immer wieder auf eine einseitige Ernährung hinaus, die langfristig auch nicht gesund sein kann. Letztlich muss jeder selbst abwägen, was er in sich hineinschaufelt. Wie heißt es so schön? Du bist, was du isst. 😉 …und Gesundheit geht vor.

Fazit: Bei Lebensmitteln gibt es durchaus Einsparpotenzial, in dem du die Fertigprodukte weglässt (die in der Regel eh zu viel Zucker und Fett haben), bewusst einkaufst und mehr auf das Selberkochen umsteigst. Unverarbeitete (Bio)Lebensmittel sind langfristig besser für deine Gesundheit und die Umwelt. Davon profitierst du ein Leben lang!

Denn nichts ist teurer (auf mehreren Ebenen) als eine desolate Gesundheit. Im Endeffekt verkürzt sich deine Lebenszeit oder die Lebensqualität nimmt irgendwann rapide ab. …und glaube mir, eine ungesunde Ernährung (und wenig Sport) rächt sich im Alter – das sehe ich jeden verdammten Tag auf Arbeit!

Bewusster Umgang mit Kleidung

Minimalismus lässt sich vor allem bei der Kleidung extrem gut umsetzen. In der Regel haben wir zu viel davon. Alles, was wir nicht mehr mögen oder was uns nicht mehr passt, wird aussortiert. Als wir vor 2 Jahren umgezogen sind, war das eine wahre Schlacht bei uns. Es sind unglaublich viele Altkleidersäcke zusammen gekommen. Danach hatten wir deutlich mehr Platz und mussten weniger Kisten packen. 😉 Eine gute Anleitung findest du auch in dem Buch von Marie Kondo „Magic Cleaning“. Sie geht systematisch alle Bereiche des Lebens durch und gibt viele hilfreiche Tipps.

Wenn ich mir neue Kleidung kaufen möchte, dann habe ich zwei Strategien. Erstens kaufe ich gern Secondhand, wenn ich etwas brauche. Aber auch da gehe ich streng danach was ich erstens brauche und was mir zweitens wirklich gefällt, sodass ich es gern anziehe. Wenn es dann doch mal ein neues Kleidungsstück sein soll, dann ziehe ich eine hochwertige Qualität vor, denn so hält die Kleidung einfach sehr viel länger.

Es gibt auch hier eine Extremvariante: Minimalisten, die zum Beispiel nur ein Dutzend Kleidungsstücke im Schrank hängen haben. Für mich wäre das so in der Form nicht umsetzbar.

Übrigens: Wenn ich Kleidung aussortiert habe, dann verkaufe ich meistens die Markenkleidung (die noch gut aussieht) auf ebay und den Rest gebe ich in die Altkleidersammlung. So kommt zusätzlich noch etwas Geld herein.

Für Familien mit Kindern ist das Thema Kleidung besonders groß. Da die Kleinen extrem schnell wachsen, müssen immer wieder neue Sachen her. Da lohnen sich natürlich gebrauchte Sachen besonders. Über ebay, Kleiderkreisel oder secondhand-shops ist einiges günstig zu bekommen.

Minimalismus bei der Inneneinrichtung

Die Einrichtung einer Wohnung ist natürlich Geschmacksache. Die einen wollen viel Dekoration haben, die anderen mögen antike Möbel und wiederum andere wollen klare Linien und nicht so viel Schnick Schnack. Zugegebenermaßen zähle ich mich eher zur letzten Gruppe. Mir ist es ein graus immer wieder neue Deko zu kaufen – am besten noch saisonbezogen *Hilfe*. Ich bin ehrlich, das würde mir einfach viel zu viel Arbeit machen und diese Zeit investiere ich lieber anders. Auch nehmen Dekosachen meiner Meinung nach zu viel Platz weg. Solltest du auf saisonale Dekosachen stehen, kannst du Geld sparen, in dem du sie am Ende einer Saison kaufst (für die nächste halt 😉 ).

Möbel sind so eine Sache. Hochwertige Möbel kosten viel, halten aber auch einiges aus. Wenn ich Möbel kaufe, dann vergleiche ich vorher die Angebote der verschiedenen Möbelhäuser. Als wir vor einigen Jahren unsere Wohn- und Esszimmereinrichtung gekauft haben, sind uns sehr interessante Dinge aufgefallen. Es gab für die gleichen Möbel bei den verschiedenen Anbietern unterschiedliche Preislisten vom Hersteller! In einem kleineren Möbelgeschäft waren die Grundpreise deutlich niedriger als in den großen Häusern. Allerdings konnten die kleineren Geschäfte nicht mehr so viel Preisnachlass geben (da ja schon der Grundpreis deutlich niedriger war) und in diesem speziellen Geschäft gab es auch das Problem, dass die Lieferung bis in die Wohnung nicht mit dabei gewesen wäre. Das war für uns ein Ausschlusskriterium, denn diesen Massivholztisch wollte ich nicht selbst hochtragen. Letztlich haben wir die Möbel in einer großen Möbelkette gekauft, denn trotz höher Grundpreisliste war mit laufender Rabattaktion der Endpreis niedriger (in Summe dann ca. 40% vom Grundpreis) und Lieferung mit Aufbau waren inklusive. Deswegen immer gut vergleichen! Das spart eine Menge. Da wir diese Möbel die nächsten Jahre bis Jahrzehnte behalten werden, war es das Geld wert, da wir uns mit dieser Einrichtung sehr wohl fühlen.

Ausgehen und Urlaub mit Minimalismus?

Es gibt viele günstige Angebote, die man wahrnehmen kann. Von Ausflugszielen in der Natur bis hin zum freien Eintritt 1x im Monat im Museum. Viele Städte haben entsprechende Möglichkeiten, die du nutzen kannst.

Zum Thema Urlaub gibt es auch ganz unterschiedliche Meinungen und Vorlieben. Vom Campingurlaub bis zum teuren Urlaub auf den Malediven ist alles dabei. Urlaub soll grundsätzlich zur Erholung da sein. Wenn du dich beim Campen voll entspannen kannst, dann Gratulation! Aber es gibt unzählige Arten seinen Urlaub zu verbringen – je nachdem was einem am besten zur Erholung verhilft. Ja nach Anspruch ist der Urlaub natürlich günstiger oder teurer. 😉

Fazit zum Minimalismus

Ob es jetzt immer der formvollendete Minimalismus sein muss, sei dahin gestellt. Auch „moderater“ Minimalismus hilft in jedem Falle ordentlich Geld zu sparen und zu investieren, sich seinen Konsum einfach bewusst zu machen und mehr Zeit für die Dinge zu generieren, die dir wichtig sind.

Inspirierende Blogs zum Thema Minimalismus

Oliver von frugalisten.de beschreibt schön seinen Familienalltag und zeigt transparent seine Einnahmen und Ausgaben!

Valentina von minimalfrugal.com hat nicht nur einen Blog, sondern zeigt auf ihrem YT-Kanal wie ihr Alltag aussieht und gibt auf ihrem Insta-Kanal wertvolle Tipps im Umgang mit Geld.

In diesem Sinne: maximalen finanziellen Erfolg!

Liebe Grüße Anna

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