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Sinn des Lebens und deine Zeit

Geld ist ein Mittel zum Zweck – nie der alleinige Grund, um arbeiten zu gehen. Besonders deutlich wird mir das in bestimmten Situationen mit Patienten. Daher heute kurz eine Patientengeschichte und den Sinn des Lebens.

Es ist erst zwei Wochen her gewesen, als ich eine Computertomographie der Lunge eines Patienten gesehen habe und mich ein ungutes Gefühl beschlich. Da war etwas in der Lunge, was absolut nicht dahin gehört und aussah wie ein Tumor. Der Patient kam eigentlich wegen einer anderen Erkrankung zur Abklärung zu uns auf Station. Die Untersuchung ergab letztlich einen bösartigen Lungentumor, der schon gestreut hatte.

Ich kann mich noch sehr genau an den Tag erinnern als ich diesem Patienten die Diagnosen eröffnen musste. Er hatte zwar eine Ahnung, dass etwas nicht stimmen konnte – denn wir mussten zusätzliche Untersuchungen machen, die sonst nicht notwendig gewesen wären – aber das ganze Ausmaß erfuhr er erst von mir. Es war eines der schwersten Gespräche, die ich führen musste.

Dann fragte mich der Patient wie lange er noch zu leben habe. Ich sagte ihm, dass das keiner ganz genau sagen könne – aber wir reden im aktuellen Krankheitsstadium eher von Monaten. Er sagte, dass er unbedingt noch ein paar Dinge regeln müsse und dass er dankbar sei für meine Ehrlichkeit.

Als der Patient nach dem Gespräch aus dem Zimmer gegangen war, habe ich ihm noch lange hinterhergeschaut. Ich werde ihn wahrscheinlich nie wieder sehen.

Was würdest du tun, wenn du nur noch wenige Monate Zeit zu leben hättest?

Dieses emotionale Gespräch hat mich wieder zu der grundlegenden Frage gebracht, was ich mit meiner Zeit so anstelle. Lebe ich so, wie ich mir das vorstelle? Was sind meine (Lebens)Ziele? Kommen diese Ziele aus meinem Herzen oder will ich jemandem gefallen?

Solche Momente sind für mich sehr aufwühlend, weil sie vieles in Frage stellen. Keiner von uns weiß, wie lange er noch leben darf. Schon morgen kann alles vorbei sein. Oder eine langwierige Krankheit bricht aus und die selbstgesteckten Reiseziele liegen in weiter Ferne oder können gar nicht mehr unternommen werden.

Wenn ich jetzt nur noch wenige Monate zu leben hätte, was würde ich tun? Das gleiche wie bisher oder liegt mein Sinn des Lebens doch wo anders?

Die Wahrheit kann sehr schmerzhaft sein.

Sinn des Lebens

Ich denke, dass jeder unter dem Sinn des Lebens etwas anderes versteht und das ist auch gut so. Für mich ist der Sinn des Lebens glücklich zu sein. Klingt banal.

Doch was macht mich glücklich? Ist es die Arbeit? Die Familie? Die Reiseziele? Freunde?

Für mich ist es eine Kombination. An erster Stelle kommen meine Familie und meine Freunde. Die gemeinsamen Erlebnisse und schönen Stunden möchte ich einfach nicht missen. Die Reisen waren bisher wunderschön und die Bilder in meinem Kopf kann mir keiner mehr nehmen. Zu guter Letzt die Arbeit: Prinzipiell macht mir meine Arbeit wieder Spaß (das war nicht immer so!!), dennoch habe ich mir geschworen, dass ich nie wieder Vollzeit arbeiten werde. Zu wichtig ist mir dafür die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden.

Am allerliebsten wäre mir eine Arbeit, die ich von jedem Ort aus leisten könnte. Dann hätte ich noch mehr Zeit.

Die Zeit nicht unterschätzen

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die allerwenigsten wirklich damit auseinandersetzen, was sie wirklich wollen. Viele denken, dass sie noch sooo viel Zeit hätten und schleppen sich jede Woche auf Arbeit, um von Urlaub zu Urlaub zu springen. Einige denken auch viel zu spät darüber nach, was ihnen wirklich wichtig ist im Leben.

Wir sollten dankbar sein für jeden Tag, den wir glücklich leben dürfen. Das ist alles kein Selbstläufer und kann schnell zu Ende sein. Daher finde ich den Ausdruck „Cape diem“ so wunderschön. Nutze den Tag – Lebe und Genieße.

Einen ähnlichen Artikel hatte ich vor geraumer Zeit geschrieben, denn es ist bei Weitem nicht die erste Situation, die mir so nahe gegangen ist.

Ein Buchtipp zum Sinn des Lebens

Zu diesem Thema habe ich auch ein besonderes Buch gelesen: „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ von Bronnie Ware*.

Darin beschreibt Bronnie Ware sehr gut, was den meisten Menschen am Ende des Lebens schwer im Herzen liegt und was sie anders machen würden, wenn sie nochmal die Chance dazu bekommen würde. Ein kleiner Spoiler vorne weg: Keiner meint, dass er in seinem Leben hätte mehr arbeiten sollen. 😉

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Falls du dazu meine Buchrezension lesen möchtest, dann findest du sie hier.

Falls du Hörbücher lieber magst, findest du hier das dazugehörige:

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Ich hoffe, ich konnte dir mit dem kleinen Einblick etwas weiterhelfen – auf der spannenden Reise nach dem Sinn des Lebens. …und ich wünsche dir von Herzen, dass du glücklich bist oder wirst.

Anna

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Chris

    Tippfehler? Die meisten bereuten, zu viel gearbeitet zu haben.

  2. Bernhard

    Hi Anna,

    es kann nicht Ziel sein, der Reichste auf dem Friedhof zu sein, daher vorher Gedanken machen. Eine andere Herangehensweise, aber ähnliches Ergebnis bringt Bill Perkins mit „Lebe ein reiches Leben anstatt reich zu sterben“.
    Es geht darum sein Sparen und sein Leben zu hinterfragen. Warum immer weiter dem Geld hinterherrenne, wenn es eigentlich schon längst genügt. Momente des Glücks mit der Familie mit Freunden…. kann dir kein Geld der Welt ersetzen. Ich kann das Buch nur empfehlen. Ich habe mir nach der Lektüre des Buches vorgenommen mit meinem Chef zu reden um künftig 2 x im Monat einen Freitag zusätzlich frei zu bekommen, um somit 2 länger Wochenenden im Monat zu haben. Statt mehr Gehalt.
    Schaun mehr mal……

    1. Finanzmedicus

      Hi,
      das Buch steht auch auf meiner Leseliste, da bin ich schon sehr gespannt.
      Deine Idee 2x im Monat den Freitag frei zu nehmen, finde ich super. Seit ich eine 4-Tage-Woche habe, möchte ich diese auch nicht mehr missen. Die Lebensqualität ist einfach unbezahlbar.
      LG Anna

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