Christian Zimmer hat mit “ Vermögensfalle Eigenheim? “ einen kurzweiligen Ratgeber zum Thema selbstgenutzte Immobilien geschrieben. Im ersten Teil geht es um die Mythen, die sich rund um das Eigenheim ranken. Der zweite Teil des Buches beschreibt die weichen und harten Fakten, die für oder gegen eine eigengenutzte Immobilie sprechen. Im Buch selbst sind zudem noch einige Tabellen bezüglich Kreditraten, Kreditzinsen, wie sich im Vergleich ein ETF als Investment idealerweise entwickeln würde und noch einiges mehr.
Technische Daten zum Buch „Vermögensfalle Eigenheim?“
Christian Zimmer hat sein Buch im KLHE-Verlag veröffentlicht und schreibt auf 104 Seiten, inkl. Anhang, seine Gedanken zu dem Thema auf. Kostenpunkt liegt bei 12,90 € als Taschenbuch.
*Gedanken aus Vermögensfalle Eigenheim?
„Irgendwann ist das Haus abgezahlt und dann muss ich für den Rest meines Lebens keine Miete mehr zahlen.“
Fangen wir mit einem Klischee an. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich diesen Satz schon gelesen oder gehört habe. Denn dieses „wenn das Haus abbezahlt ist“ suggeriert, dass gar keine Kosten mehr anfallen würden. Was ein fataler Trugschluss ist. Je nach Alter des Hauses fallen in regelmäßigen (mal länger, mal kürzer) Abständen Instandhaltungen an, sei es die Heizung, die Fassade oder weil das Dach erneuert werden muss. Auch sollte nicht unterschätzt werden, wenn im Alter das Eigenheim bewohnt wird und plötzlich hohe Gesundheitskosten entstehen, kann nicht einfach so der Schornstein verkauft werden – das Kapital im Haus ist schlicht illiquide.
„Außerdem ist es verwunderlich, dass genau diejenigen, die mit dem „Im-Alter-mietfrei-wohnen“-Argument für den Erwerb von Wohneigentum werben, nämlich Banken und Bausparkassen, in ihren Kundenzeitschriften dazu animieren, mit dem Abschluss eines Bausparvertrages rechtzeitig für später anstehende, kostenintensive Renovierungs- oder Erneuerungsarbeiten vorzusorgen.“
Vermögensfalle Eigenheim?; Christian Zimmer, S. 13
„Kleiner mieten, größer kaufen“
„Wohneigentum ist meist „für die Ewigkeit“ gedacht. Da möchte man sich wohlfühlen und es bequem haben, weshalb die Wohnfläche häufig eher großzügig bemessen wird. Viele Menschen verbinden mit einem eigenen Haus auch einen gewissen Luxus. „Wenn wir bauen, dann richtig!“, lautet häufig die Devise.
Vermögensfalle Eigenheim?; Christian Zimmer, S. 80
Christian Zimmer schreibt, dass die Mietwohnungen meist kleiner seien, als beispielsweise das spätere Haus. Auch stellt er die These auf, dass deswegen Kaufen oder Bauen häufig teurer ist als Mieten. Hier hätte ich mir belastbare Daten gewünscht, um genau diese Aussagen belegen zu können.
„Klumpenrisiko“
„Für die meisten Menschen ist die eigene Immobilie die größte Investition in ihrem Leben, für die meisten davon bleibt sie auch ihr Leben lang ihr größter Vermögenswert. Somit haben negative Ereignisse, die die Immobilie betreffen, eine enorme Auswirkung auf das Gesamtvermögen.“
Vermögensfalle Eigenheim?; Christian Zimmer, S. 83
Diesen Punkt finde ich sehr, sehr wichtig. Es ist ein Unterschied, ob ich in einen weltweiten ETF investiere, der mir in der ausschüttenden Variante Cashflow beschert und nicht auf 0 absackt (außer die Welt geht als Ganzes vor die Hunde) oder ob ich EINE Immobilie besitze. Nicht nur, dass das Haus an sich einen großen Schaden nehmen kann, sondern es können sich auch extrem die Umgebungsbedingungen ändern, sodass der Wert des Hauses plötzlich halbiert ist.
Zum anderen bin ich hier ganz bei Robert T. Kyiosaki, der ganz klar unterscheidet, dass ein Eigenheim eben kein Vermögenswert ist, sondern eine Verbindlichkeit, da es keinen positiven Cashflow erzeugt. Daher ist ein Eigenheim zum großen Teil eine Lifestyleentscheidung, die allerdings auf soliden finanziellen Füßen stehen sollte, sonst wird daraus schnell ein Albtraum.
Kritik zu “ Vermögensfalle Eigenheim? „
Es gibt zwei größere Kritikpunkte zu „Vermögensfalle Eigenheim?“.
Punkt 1: Im gesamten Buch gibt es nicht eine einzige Quellenangabe. Wenn ein Autor schreibt „Viele Statistiken besagen, dass…“, dann ist für mich eine Quellenangabe einfach notwendig. Denn behaupten kann man viel! Außerdem lese ich gern auch Quellen selbst nach, um vielleicht noch andere Aspekte herauszuziehen. Das fehlt leider bei diesem Buch völlig, was ich sehr Schade finde.
Punkt 2: Christian Zimmer schreibt zwar immer wieder davon, dass die finanzielle Seite genau durchgerechnet werden soll, aber konkrete Anhaltspunkt gibt er nicht. Gerade eine zu knappe Kalkulation kann Immobilienbesitzer richtig in Schwierigkeiten bringen. Insbesondere Banken haben ein Bewertungssystem und Grenzwerte, bis zu welchem Kreditbetrag sie jemanden für kreditwürdig erachten.
Fazit zum Buch Vermögensfalle Eigenheim?
Es ist ein kurzweiliges Buch über das Thema Eigenheim, was als Einstieg ganz gut genutzt werden kann, wenn man noch gar keine Ahnung von der Materie hat. Es sind viele Aspekte drin, die zur Entscheidung für oder gegen eine eigengenutzte Immobilie sprechen. Ich finde es allerdings in Teilen zu kurz. Auch fehlen mir im gesamten Buch Quellenangaben! Wer von Studien oder Fakten schreibt, sollte diese auch belegen können. Mir persönlich wäre das Buch zu knapp gehalten, um danach ausreichend über die Thematik informiert zu sein.
Eine Alternative:
*Hast du ein Eigenheim? Oder dich aktiv dagegen entschieden? Schreib es mir gern in die Kommentare!
Anna
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Zum Thema Eigenheim kurz ein paar Gedanken. Vieles stimmt in dem Buch, z.B. dass größer gebaut wird als gemietet. Vieles wird aber gar nicht angesprochen. Als Eigentümer kann ich über mein Eigentum selbst entscheiden. Als Mieter kann ich lediglich nutzen.
Ich schreib mal was ich meinem Eigentum angestellt habe. Wir haben unser Haus (In der bayrischen Landeshauptstadt) 2005 gekauft und 2008 energetisch saniert.
Alter Energieträger ÖL. Ich wollte weg von fossilen Energieträgern und wir haben in eigener Planung im ersten Schritt eine Kombination aus sehr großer Solarthermie mit rechnerisch 60% Deckungsgrad und Dämmung auf Passivhausniveau umgesetzt.
Wichtig war mir eine Anlage die nach Ableben des alten Ölbrenners (Verbrauch ging nach diesen Maßnahmen von 2500 Liter Öl auf 600 Liter /anno zurück) mit einem zukunftssicheren Wärmeerzeuger zusammenarbeiten kann.
Im zweiten Schritt wurde dann 2013 eine Luft-Wasser Wärmepumpe mit lediglich 5 KW Leistung installiert. Jetzt brauchen wir für Heizung und WW p.a. nur 1800 kWh Strom, haben dem Kaminkehrer Hausverbot erteilt und ich fühle mich in meinem Denken von 2008 bestätigt. Das war in der Summe sicher nicht billig, Aber bleibt für den Mieter des Nachbarhauses auf ewig ein Traum, außer der Vermieter geht eine energetische Sanierung an. Aber welchen Grund sollte er dazu haben. Die Miete kommt auch so.
Unser Haus ist abbezahlt das Dach und die Haustechnik ist gerade mal10 Jahre alt und was der Nachbar monatlich an Miete bezahlt überweise ich auf mein Verrechnungskonto bei Trade Republic.
Für mich war der Kauf des Hauses und der damit verbundene Umbau Richtung Autarkie die mit Abstand beste Entscheidung meines Lebens und das sage ich obwohl Apple die mit Abstand größte Position in meinem Depot ist.
Grüße Bernhard
Hallo,
finde das Thema immer etwas schwierig um es pauschal zu beantworten.
Gibt da auch viele Faktoren, die das beeinflussen. Eigenkapitalquote, Zinshöhe, Lage, Größe und Qualität.
Ja, es gibt keinen positiven Cashflow, dafür kann man sich Geld sparen.
Gerade in Zeiten höher Energiekosten und steigender Nebenkosten kann man mit einem Energieeffizienten Neubau deutlich etwas sparen.
Und ja, nachdem das Haus abbezahlt ist, kommen zusätzlich kosten auf einen zu, aber diese sind meistens nicht so hoch wie lebenslange Mietzahlungen. Sonst würde das Geschäftsmodell des Vermieters ja keinen Sinn machen.
Wenn die Ausgaben und Kosten für eine Immobilie genauso hoch sind wie die Miete.