You are currently viewing Wann bist du reich in Deutschland?

Wann bist du reich in Deutschland?

Ich bin über eine Statistik gestolpert, die mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Es war eine Berechnung, ab welchem Nettoeinkommen jemand in Deutschland reich ist.

Dabei habe ich mir persönlich reiche Leute immer als diejenigen vorgestellt, die so viel Geld haben, dass sie nicht mehr arbeiten müssten und ihren Lebensunterhalt aus ihrem Vermögen bestreiten könnten. Das hatte nun so gar nichts gemeinsam mit der Statistik, die ich beim Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft gesehen habe.

Hier siehst du die Statistik.

Quelle: https://www.iwd.de/artikel/reich-oder-nicht-reich-486559/

Dabei wurde zunächst das Median-Einkommen ermittelt (man ordnet alle Einkommen der Höhe nach und wählt genau das Einkommen, was in der Mitte dieser millionenlangen Reihe ist). Nicht zu verwechseln mit dem durchschnittlichen Einkommen, dazu hatte ich bereits einen Artikel geschrieben als Kommentar auf einen Tweet von Herrn Lauterbach.

Von diesem Median-Einkommen ausgehend, wurden nun die oberen 10%, 5% und 1% errechnet. Auch wurde festgelegt, dass man als einkommensreich gilt, wenn man zu den oberen 10% gehört.

Wenn du also als alleinstehende Person ohne Kinder über ein monatliches Nettoeinkommen von 3529€ (aus dem Jahre 2017) bzw. 3890€ oder mehr verfügst, bist du in Deutschland reich.

Ganz ehrlich?

Rein vom Gefühl her finde ich diese Zahl zu niedrig, um behaupten zu können, dass jemand reich ist. Oder liege ich falsch?

Interessanterweise gibt es auf der website genau dazu auch eine Statistik. Darin wurde erfragt, ab welchem Einkommen die Bundesbürger jemanden als einkommensreich ansehen würden. Es ist ein Einkommen zwischen 7.000 bis 10.000 Euro.

Quelle: https://www.iwd.de/artikel/reich-oder-nicht-reich-486559/

Wo ordnen sich die Personen selbst ein?

Eine spannende Frage ist auch, wo sich der Statistik nach „reiche“ Leute selbst einordnen. Sie zählen sich nämlich selbst meistens nicht zu den reichen Leuten.

Warum könnte das so sein?

Vielleicht weil wir wissen, dass es beim Reichtum keine Grenze nach oben gibt. Leute wie Jeff Bezos oder Bill Gates sind so unfassbar reich, dass sich das die meisten gar nicht vorstellen können. Sich selbst dann auch als reich zu bezeichnen, klingt dann fast kindisch.

Oder weil uns von diversen Hochglanzmagazinen suggeriert wird, dass Reichsein etwas mit Jachten, Partys und teuren Klamotten zu tun hat.

Wann ist jemand für mich (monetär) reich?

Es ist tatsächlich so, wie ich es weiter oben geschrieben hatte. Für mich ist jemand einkommensreich, der seinen Lebensunterhalt komplett aus Rücklagen oder anderen Einkommensquellen (Zinsen, Dividenden, Affiliate etc.) bestreiten kann, ohne dass er zwingend je wieder arbeiten gehen muss.

Je nach persönlicher Ausgabensituation reicht dabei schon ein Einkommen von 700-1000€.

Was denkst du über das Reich-sein? Wann ist für dich jemand reich?

Schreib es mir gern in die Kommentare!

Viele Grüße Anna

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Matthias

    Einkommensreich ist für mich relativ … das sagt sehr wenig aus, da die persönliche Ausgabensituation nicht berücksichtigt wird.

    Für mich sind Menschen reich, die ein Vermögen haben, das es ihnen erlaubt 100% ihrer Zeit so zu gestalten wie sie möchten und das ist auch individuell. Willst du Yacht fahren muss das höher sein als wenn dir ein Fahrrad reicht 🙂

    1. Finanzmedicus

      Da stimme ich dir zu. Das Einkommen ist nur ein kleiner Baustein. Ich kenne Menschen, die jeden Monat ihr gesamtes 5-stelliges Gehalt restlos ausgeben und keine Reserven haben. Das ist halt nur bedingt clever.

  2. Joerg

    Hallo Anna,

    wie koenntest du deine Definition fuer reich aendern/erweitern, damit sie auch mich einschliesst?

    Ich fuehle mich reich (und bin auch einkommensreich): Obwohl ich nicht mehr Arbeiten gehen muesste, tue ich es, weil es mir Spass macht und es (bis heute) richtig fuer mich ist.
    Selbst, wenn ich – sagen wir 30-40% – weniger verdienen wuerde, wuerde ich wahrscheinlich weiter arbeiten gehen.

    Wieso kommst du also zur Definition „ohne dass ich zwingend wieder arbeiten gehen muss“?
    Sagt das viell. etwas zu deiner Einstellung gegenueber Deiner Arbeit aus?

    LG Joerg

    1. Finanzmedicus

      Hallo Jörg,

      ich glaube, dass das eigene Empfinden, wann jemand oder wann man selbst reich ist, individuell ist. Ich meine, es gibt auch das andere extrem, dass jemand mehrere Millionen auf dem Konto hat und sich selbst nicht als reich sieht.

      Bzgl. der Arbeit meine ich es so: Es können im Leben immer unvorhergesehene Situationen auftauchen, auch furchtbare Situationen (quasi schwarze Schwäne). Wenn z.B. ein Familienmitglied schwer krank wird, möchte ich in der Lage sein, einfach so aussetzen zu können. Auch mehrere Monate oder auch Jahre, damit ich mich kümmern kann. Es hat also weniger etwas mit der Einstellung zur Arbeit zu tun, sondern vielmehr über die Möglichkeit sich die Zeit einfach zu nehmen, die man braucht.

      LG Anna

  3. David Franke

    Für mich ist jemand reich, wenn er sich keine Gedanken machen muss was in ein paar Jahren ist (finanziell) und seinen Lebensunterhalt halbwegs sicher und passiv erwirtschaftet. Also z.B. eigene Firmen die selbstständig weiterlaufen, Mieteinnahmen, Dividenden etc.

    Und vor allem auch, wenn Krisen, wie beispielsweise bei Corona einen nicht wirklich tangieren.

    1. Finanzmedicus

      Es ist die Frage wie krisensicher man seine Finanzen gestalten kann. Denn schwarze Schwäne können ja quasi überall auftauchen.

  4. Hey,

    Ich sehe das auch so wie du. Sobald die Lebenshaltungskosten ohne Arbeit gedeckt sind, kann man sich als reich bezeichnen. Jedoch nicht als Geldreich, sondern als Zeitreich.

    Frei über die eigene Zeit entscheiden zu können ist meiner Meinung nach eine der größten Freiheiten, die man haben kann.

    Ich denke, dass ich das seit letztem Jahr erreicht habe, daher ist auch der Job gekündigt, und ab Mai geht es auf Reisen 🙂

    Grüße,
    DerFinanznomade

    1. Finanzmedicus

      Hi,

      ja, zeitreich ist eine schöne Beschreibung. Ich bin ganz bei dir, wenn es um die eigene freie Zeiteinteilung geht, ohne großartigen Druck von außen.

      Wie lange hast du vor auf Reisen zu gehen?

      Viele Grüße
      Anna

      1. DerFinanznomade

        Wir haben jetzt erstmal 100 Tage gebucht.
        Südostasien (Malaysia -> Thailand -> Vietnam -> Thailand -> Malaysia)

        Dann ist 1 Monat in Deutschland geplant.

        Wie es dann weitergeht, wird sich noch zeigen 🤷‍♂️

        Grüße,
        DerFinanznomade

  5. Alex

    Ich verstehe nicht warum Reichtum immer am Einkommen festgemacht wir, statt am Vermögen. Das ist total irreführend, weil es nichts miteinander zu tun hat.
    Zwei Extrembeispiele:
    Person A lebt in einer abbezahlten Immobilie, hat eine Million auf dem Girokonto und kein Einkommen.
    Person B entwickelt Software und verdient bei einem Tech Konzern 8 000 Brutto im Monat, hat aber noch 80 000€ Studienkredite abzubezahlen.
    Wer von den beiden ist reich?
    Klar, mit viel Einkommen wird man leichter reich, aber man ist es noch lange nicht.

    1. Finanzmedicus

      Hi Alex,

      ich gebe dir recht, dass ist in der Tat irreführend. Aber das sind die Definitionen bzw. Statistiken allein vom Einkommen her.

Schreibe einen Kommentar