Das Kind in dir muss Heimat finden von Stefanie Stahl

Das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ ist von der Psychotherapeutin Stefanie Stahl verfasst worden. Sie beschreibt mithilfe des Konzeptes des Schatten- und Sonnenkindes unsere inneren Gefühlszustände. Stefanie Stahl geht davon aus, dass die meisten Probleme, die wir zwischenmenschlich haben, auf Schutzkonzepte zurückgehen, die wir uns größtenteils in der Kindheit angewöhnt haben, um weiteren Verletzungen aus den Weg zu gehen. Im Buch wird nicht nur im Detail auf das Schatten – und Sonnenkind eingegangen, sondern du solltest auch selbst aktiv werden. Es sind eine Menge Übungen dabei, die dir helfen können, deine problematischen Schutzprogramme umzuwandeln in hilfreiche „Schatzprogramme“.

Technische Daten zu „Das Kind in dir muss Heimat finden“

Das Werk umfasst 288 Seiten und wurde im Kailash-Verlag (gehört mit zur Penguinrandomhouse-Gruppe) veröffentlicht. In der Papierversion legst du 14,99 € auf den Tisch.

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Gedanken aus dem Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“

Wie alles begann

„Die Persönlichkeitsanteile des Sonnen- und des Schattenkindes werden wesentlich, wenn auch nicht ausschließlich, durch die ersten sechs Lebensjahre geprägt. Die ersten Lebensjahre in der Entwicklung eines Menschen sind deshalb so wichtig, weil sich in dieser Zeit seine Gehirnstruktur mit ihren ganzen neuronalen Netzen und Verschaltungen herausbildet. Die Erfahrungen, die wir in dieser Entwicklungsphase mit unseren nahen Bezugspersonen machen, spuren sich deswegen tief in unser Gehirn ein. Wie Mama und Papa mit uns umgehen, ist wie eine Art Blaupause für alle Beziehungen unseres Lebens.“

Das Kind in dir muss Heimat finden; Stefanie Stahl, S. 25

Auch unser Selbstwertgefühl und unser Vertrauen in andere Beziehungen entsteht genau in dieser Zeit. Stefanie Stahl beschreibt aber auch, dass es die zu 100% glückliche oder eben unglückliche Kindheit nicht gibt. Die Eltern haben ihr Päckchen zu tragen und es gibt immer etwas, was hätte besser laufen können. Dennoch ist es der grundsätzliche Aspekt in der Erziehung der weitergegeben wird. Wird das Kind gesehen und seine Bedürfnisse erfüllt? Oder muss es sich auf anderen Wegen Aufmerksamkeit verschaffen, weil die Eltern zu viel arbeiten oder permanent am Handy hängen? Oder wurde das Kind sogar seelisch oder körperlich misshandelt und hat deswegen entsprechende Strategien entwickelt, um diesem Schmerz möglichst zu entgehen? Viele Fragen, die im Buch beantwortet werden.

Warum unser Gehirn eher „negativ geprägt“ ist?

„Was unsere negativen Prägungen anbelangt, können auch wenige negative Ereignisse ausreichen, um tiefe Spuren in unserem Gedächtnis zu hinterlassen. Mit den positiven Erlebnissen ist das leider nicht so, denn wir sind genetisch darauf ausgelegt, eher auf schlechte als auf gute Nachrichten zu achten und uns diese auch viel nachhaltiger zu merken. Der Grund ist, dass es für das Überleben wichtiger ist, auf Gefahren zu achten als auf das, was gut läuft. Wenn die Steinzeitfamilie sich zum Beispiel gerade bei einem lustigen Spiel amüsierte, während plötzlich der Säbelzahntiger auftauchte, dann war es hirntechnisch überlebenswichtig, dass die angenehmen Emotionen, die mit dem Spiel verbunden waren, sofort zugunsten der Angst wichen.“

Das Kind in dir muss Heimat finden; Stefanie Stahl, S. 57

Dieses Programm ist tief in uns drin. Für das Überleben war es ebenso wichtig, die giften Pflanzen alle ganz genau zu kennen oder eben vor dem Säbelzahntiger zu fliehen, um zu überleben. Daher achten wir auch so sehr auf Fehler, Abweichungen und Defizite. Deswegen sind schmerzhafte Erlebnisse auch viel präsenter als glückliche Ereignisse.

Ein guter Tipp, wenn du dazu neigst, positive Erlebnisse zu „vergessen“: Schreibe ein Glückstagebuch!

Illusion und Glück

„Wir leben zumeist in der Illusion, dass andere Menschen, Ereignisse und Umstände Gefühle in uns auslösen würden. (…) Ist der Ehepartner morgens schlecht gelaunt, zieht es uns herunter. Erhalten wir ein Kompliment, freuen wir uns. Werden wir kritisiert, sind wir geknickt oder verärgert. Stehen wir im Stau, sind wir genervt. Wir erleben unsere Gefühle und Stimmungen häufig als etwas, das durch äußere Geschehnisse ausgelöst wird – sei es durch unsere Mitmenschen oder durch Widerfahrnisse. Diese Wahrnehmung verleitet uns dazu, andere Menschen oder das Schicksal für unsere Probleme und für unsere Stimmung verantwortlich zu machen. (…) Tatsächlich sind wir jedoch selbst für unsere Stimmung und natürlich auch für unsere Entscheidungen verantwortlich – beides ist schließlich auch sehr eng miteinander verknüpft. Letztlich liegt es an uns selbst, welche Haltung und welche Einstellung wir zu den Ereignissen entwickeln.“

Das Kind in dir muss Heimat finden; Stefanie Stahl, S. 162

Vor geraumer Zeit habe ich mal den Spruch gelesen: Glück ist eine Entscheidung. Wenn das Schattenkind noch sehr aktiv ist, kann es schwierig werden, das eigene Glück zu sehen. Daher ist es so wichtig, bewusst den Veränderungsprozess voranzutreiben, um tatsächlich mehr Glück in sein eigenes Leben zu lassen.

Positive Glaubenssätze aus „Dein Kind in dir muss Heimat finden“

Im Buch gibt es unglaublich viele gute Erklärungen, Tipps und Anregungen. Da spezifisch etwas herauszupicken, wird dem Buch nicht gerecht. Dennoch möchte ich, weil ich Thema Glaubenssätze so wichtig finde, eben diese aus „Dein Kind in dir muss Heimat finden“ aufzählen. Hier kommen positive Glaubenssätze!

Positive Glaubenssätze

Ich werde geliebt!

Ich bin wertvoll!

Ich genüge!

Ich bin vollkommen!

Ich werde satt!

Ich bekomme genug!

Ich bin klug!

Ich bin schön!

Ich habe ein Recht auf Freude!

Ich darf Fehler machen!

Ich habe Glück verdient!

Das Leben ist leicht!

Ich darf ich sein!

Ich darf auch mal zur Last fallen!

Ich darf mich wehren!

Ich darf meine Meinung haben!

Ich darf fühlen!

Ich darf mich abgrenzen!

Ich schaffe das!

Das Kind in dir muss Heimat finden; Stefanie Stahl, S. 166-167

Fazit zu „Dein Kind in dir muss Heimat finden“

Ein sehr lesenswertes Buch! Für jeden, der mit seinem Schattenkind bislang zu kämpfen hatte. Viele Schutzprogramme bekommen wir gar nicht richtig mit, wir bemerken nur die Auswirkung davon. Es sind viele Übungen und Tipps mit dabei, die es umzusetzen gilt. Denn wer nichts macht, bleibt stehen und es ändert sich im Endeffekt nichts. Auch ist es nicht verkehrt, dieses Buch gelesen zu haben, bevor sich Nachwuchs ankündigt, damit die problematischen Erziehungsstile nicht an die nächste Generation weitergereicht werden.

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Kennst du das Buch schon? Wenn ja, würde mich sehr deine Meinung zu diesem Buch interessieren.

Viele Grüße

Anna

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