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Nachhaltige Geldanlage – warum das viel zu kurz greift.

Dieser Artikel ist im Rahmen der Blogparade von der Comdirect entstanden. Da mich das Thema – nachhaltige Geldanlage – triggert, schreibe ich sehr gern darüber. In den letzten Jahren gab es einen Wandel im Bezug auf das Image von Geldanlagen (und wie so vieles andere) – möglichst grün soll sie sein. Aber was genau heißt das eigentlich, wenn eine Geldanlage nachhaltig ist? Reden wir nur über das Klima? Und was genau beeinflusst das Klima? Nur das Verbrennen von Erdgas oder Erdöl? Bedeutet nachhaltig, dass auch die Umwelt und die Arbeitsbedingungen entsprechend gestaltet sind? Das sind viele Fragen und die Antworten darauf, sind auch im Bezug auf die Geldanlage, noch sehr im Fluss.

Viele „nachhaltige“ Begriffe und keine geschützten Bezeichnungen

Bei näherer Recherche finden sich immer mehr Begriffe, die ein nachhaltiges Investment suggerieren. Nur sind die angelegten Kriterien sehr unterschiedlich. ESG, ESG Screened, Low Carbon Select, SRI sind nur einige Begriffe, die einem um die Ohren gehauen werden. Der Autor Andreas Enke hat auf ExtraETF im März einen Artikel genau darüber geschrieben und beispielsweise im iShares MSCI Europe ESG Screened UCITS ETF waren nur 19 Unternehmen weniger drin als im Vergleichs-Index ohne entsprechende pseudogrüne Plakette. Die Verbraucherzentrale macht auch darauf aufmerksam, dass die Begriffe „nachhaltig“, „grün“ etc. nicht geschützt sind und dass es keine Mindeststandards gibt. Jeder kann quasi sein eigenes Ding machen. Das ist natürlich für den Privatanleger ein großes Problem, denn woher soll er bitte seine möglichst neutralen Informationen erhalten? Da ist greenwashing nicht weit weg.

Was willst du selbst?

Nachhaltigkeit ist ja nichts, was sich nur auf die Geldanlage beschränkt. Es ist ein Baustein von vielen im täglichen Leben. Denn was bringt es „nachhaltig“ Geld anzulegen und sonst krass verschwenderisch zu leben. Eben, nichts. Es gibt verschiedene Ansätze sich diesem Thema zu nähern. Man kann nach Ausschlusskriterien, gezielten Investitionen oder nach best-in-class vorgehen (Quelle). Es kommt also auf dich an. Geht es dir nur darum, dass Atomstrom nicht mehr dabei ist? Oder sollen Unternehmen ebenso dafür sorgen, dass ihre Produkte sozial-, umwelt- und klimaverträglich hergestellt werden? Gleichzeitig ist das auch mein bester Tipp: Mache dir klar, was du selbst willst und danach kannst du handeln!

Warum das Thema für mich nachhaltig zu kurz greift

Unternehmen verdienen Geld, in dem wir deren Produkte kaufen. Wir können also (in der Masse) steuern, welche Unternehmen am Markt bleiben und welche nicht. Wenn Unternehmen gezwungen werden, nachhaltiger zu produzieren, weil sonst keiner mehr kauft, dann werden sie es tun. Oder pleite gehen. So die wundervolle Theorie. Daher sollte sich jeder selbst überlegen, was Nachhaltigkeit für ihn bedeutet und ob er bereit ist, diesen Weg für seine Kinder und Enkelkinder zu gehen. Das wir so nicht weitermachen können, wie bisher, dürfte außer Frage stehen. Wir haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel zu günstig und bequem gelebt. Nur müssen leider andere die Rechnung bezahlen. Wie nachhaltig ist also dein Lebensstil? Kannst du was verändern? Wo kaufst du die Klamotten? Bei Ketten, die Klamotten für eine Saison herstellen? Was sind deine Essgewohnheiten? Wie viele Lebensmittel fliegen in den Müll? Was verwendest du für Kosmetika (hochspannendes Thema bzgl. Langzeittoxizität von Inhaltsstoffen!) Wir können alle etwas tun! Es bedeutet halt oft, dass sich die eigenen Gewohnheiten ändern und das ist für viele unbequem. Meine pessimistische Sicht habe ich vor ein paar Wochen schon mal hier aufgeschrieben.

Fazit zur nachhaltigen Geldanlage

Es gibt in dem Bereich noch viel zu tun, weil vieles unreguliert ist. Am besten macht man sich selbst klar, was man will oder nicht-will und informiert sich dann auf den Seiten der Verbraucherzentrale. Im letzten Schritt kann man sich beispielsweise einen ETF raussuchen (Disclaimer: natürlich ist das jetzt keine Anlageberatung. Denken darf jeder selbst.), der einem am ehesten zusagt. Persönlich glaube ich, dass hier noch einiges in Bewegung ist. Denn selbst die EU bekommt es nicht auf die Reihe, gewisse Dinge als „nicht-nachhaltig“ einzustufen, wie zum Beispiel Atomstrom und Gas (Quelle). Viel wichtiger finde ich den persönlichen Lebensstil, denn jeder kann etwas dazu beitragen, dass unsere Kinder und Enkel die Suppe nicht alleine auslöffeln müssen.

Ich freue mich natürlich über konstruktive Anregungen! Vielleicht auch Tipps, wie ihr im Alltag oder in Geldanlagen nachhaltig handelt.

Anna

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