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Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest

Eines vorab: das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt – beeinflusst mein Urteil jedoch nicht. In der Finanzbloggerszene ist Thomas Kehl mit seinem Kanal „Finanzfluss“ und dem Zweitkanal „Überfluss“ natürlich bekannt wie ein bunter Hund. Jetzt hat Thomas Kehl zusammen mit Mona Linke einen Bestseller veröffentlicht. Natürlich dreht sich in dem Buch „Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest“ alles über das Thema der persönlichen Finanzen. Es ist vor allem an Anfänger gerichtet und beschreibt Schritt für Schritt die Ordnung und den Aufbau der eigenen Finanzen. Ziel des Buches ist, „dir das Wissen und die praktische Anleitung zu geben, damit du das Beste aus deinem Geld herausholen kannst. Du wirst in der Lage sein, dich selbst um deine Finanzen zu kümmern.“ (S.11). Damit legt das Autorenduo die Messlatte ganz schön hoch.

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Zu den technischen Daten des Buches. Es ist im Ullstein-Verlag erschienen und umfasst 285 Seiten. Du kannst es für 12 Euro bei dem Buchhändler deines Vertrauens erwerben. In 9 Kapiteln erklären Thomas Kehl und Mona Linke alles zu den persönlichen Finanzen. Am Ende jeden Kapitels gibt es eine kleine Zusammenfassung.

Aufbau des einziges Finanzbuches, was man lesen sollte

Thomas Kehl und Mona Linke gehen sehr strukturiert an das Thema der persönlichen Finanzen heran. Anfangen beim Thema Mindset über Geld, über die eigenen Ziele, die man hat, bis hin zu den einzelnen Investmentprodukten. Da die Autoren Verfechter des passiven Investierens sind, verwundert es nicht, dass das Kapitel über ETFs und Sparplanerstellung für einen ETFs mehr Platz ausführlicher thematisiert wird. Zum Schluss kommt noch ein Q&A-Kapitel sowie einige Mythen über Geld. Der Aufbau hat mir persönlich sehr gefallen, weil da einfach alles der Reihe nach thematisiert wird.

Natürlich kann in einem knapp 300-Seiten-Buch nicht jedes Thema im Detail behandelt werden, sodass hier weitere Literatur sinnvoll ist (zum Beispiel der Kommer in Hinblick auf ETFs und Immobilien). Insofern verspricht der Titel „Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest“ doch etwas zu viel. 😉

Ein paar Gedanken aus „Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest“

Die Macht der Gewohnheiten

Wenn wir gute Gewohnheiten entwickeln, dann können wir sehr effektiv unsere Ziele erreichen. Bezogen auf die eigenen FInanzen sollte es eine Gewohnheit werden, einen Teil des Geldes zu sparen und einen Teil zu investieren.

„In Wahrheit brauchst du nämlich gar keine Disziplin, um zu sparen, sondern einfach nur ein System. Genauer gesagt, ein System mit mehreren Konten für unterschiedliche Zwecke. Der Gedanke dahinter ist, dass du deinen Konsum strikt vom Vermögensaufbau trennst, also vom Sparen und Investieren. Mit verschiedenen Konten funktioniert das ganz automatisch direkt nach Gehaltseingang, ohne dass du selbst aktiv werden musst.(…) Sparst du automatisch, fühlst du dich befreiter. Denn du kannst jeden Monat sicher sein, dein Soll erfüllt zu haben. Den Rest kannst du ausgeben wie du möchtest.“

Das einzige Buch, dass du über Finanzen lesen solltest; Thomas Kehl, S. 65-66

Die drei Konten sind: das Gehaltskonto (dein Girokonto), ein Notgroschenkonto (in der Regel ein Tagesgeldkonto) und für den Vermögensaufbau ein Depot mit Verrechnungskonto. Wenn jeden Monat automatisiert ein gewisser Betrag vom Girokonto auf das Tagesgeld- und Verrechnungskonto wandert, baust du automatisch ein Vermögen auf.

Sparquote steigern – Lifestyleinflation begrenzen

Es ist eine verflixte Sache. Je mehr wir verdienen, desto mehr scheinen wir auszugeben. Die allerwenigsten wohnen im Berufsleben noch in einer Studenten-WG, oder? Mit dem ersten Gehalt scheint es mit den Ausgaben auch stetig nach oben zu gehen. Das sollte man sich bewusst machen und aktiv gegensteuern. Ein Element ist die Sparquote zu steigern.

„Ein hoher Verdienst muss nicht zwangsläufig befreiend sein, sondern kann leicht auch das Gegenteil bewirken – und einengen. Denn wenn mit dem Verdienst auch der Lebensstandard immer weiter angehoben wird und sich die Raten für Wohnung, Auto, Freizeit und Co. immer weiter erhöhen, dann sind da plötzlich viele Abhängigkeiten, die eher unfrei als frei machen.“

Das einzige Buch, dass du über Finanzen lesen solltest; Thomas Kehl, S. 70

Eine Möglichkeit wäre, von einer Gehaltssteigerung 50% zu sparen. Das ergibt über die Jahre einen großen Booster!

ETF – Exchange Traded Fund

„Das Kürzel ETF steht für Exchange Trade Fund, zu Deutsch: börsengehandelter Indexfonds. Mit der Einführung der ETFs hat sich ein Wandel in der Finanzwelt vollzogen. Denn sie geben Menschen jeden Einkommen die Möglichkeit, den Star-Fondsmanagern dieser Welt den Rang abzulaufen – auch wenn sie zunächst gar nicht dazu konzipiert waren. ETFs gehören zur Klasse der passiven Fonds, die einen Index nachbilden. Das funktioniert, indem ein ETF genau die Werte in derselben Gewichtung kauft, wie sie im Vergleichsindex enthalten sind. Sobald sich ein Index in seiner Zusammensetzung ändert, also beispielsweise ein Unternehmen herausfällt und ein anderen aufgenommen wird, wird die Verteilung im ETF entsprechend angepasst.“

Das einzige Buch, dass du über Finanzen lesen solltest; Thomas Kehl, S. 159

Die passive ETF-Strategie hat den Vorteil, dass die Marktrendite mitgenommen wird, bei vergleichsweise geringen Kosten und breit gestreutem Risiko. Ein geniales Instrument für Privatanleger.

Aber Achtung:

Es gibt eine Unmenge an ETFs und man sollte genau schauen, was man da kaufen will. Viele ETFs sind mittlerweile Nischen-ETFs und haben mit einer guten Diversifikation nichts zu tun. Genauso können ETFs zum Zocken animieren, weil das Geld sehr liquide und der Zugang zu ETFs über die Neobroker sehr einfach ist. Auch sollte immer bedacht werden, dass mit ETFs auch Geld verloren werden kann, denn die Börse ist nunmal Schwankungen ausgesetzt. Daher sind ETFs nur für Investoren mit einem langen! Anlagehorizont.

Warum dich Geld länger Leben lässt?

Im letzten Kapitel des Buches geht es auch um psychische Aspekte des Geldes.

„Wer seit der Geburt von Armut bedroht ist, lebt im Schnitt 9,5 Jahre weniger als jemand, der mindestens 50% mehr als das Durchschnittsgehaltes verdient. Maßgeblich verantwortlich dafür ist seelische Belastung, die ein Leben in Armut verursacht. Ein höheres Einkommen dagegen kommt laut Glücksforschern der Psyche zugute. Denn wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient (…), lebt mit einem höheren Risiko, an chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Bluthochdruck, Arthrose oder Depression zu erkranken, wie Wissenschaftler festgestellt haben. Und das liegt in erster Linie daran, dass Zukunftssorgen, Ängste der Stress auf der Psyche lasten.“

Das einzige Buch, dass du über Finanzen lesen solltest; Thomas Kehl, S. 261

Daher ist der planvolle Umgang mit Geld so wichtig. Wenn du dir schon in jungen Jahren Gedanken über deinen Vermögensaufbau machst und eine Strategie hast, kannst du am Ende nur gewinnen.

Weitere Buchempfehlung von Thomas Kehl

Hier die Liste mit Buchempfehlungen von Thomas Kehl und Mona Linke aus ihrem Buch. Viele Bücher kannte ich schon und finde sie sehr lesenswert!

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Das großartige Buch „Factfulness“ von Hans Rosling habe ich bereits rezensiert und kann ich ebenfalls jedem nur ans Herz legen! Es öffnet einem die Augen über unsere Welt.

Fazit zum Buch „Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest“

Es ist ein schön geschriebenes Buch, was für den Finanzanfänger gedacht ist. Alles, was für die eigenen Finanzen wichtig ist, hat in diesem Buch seinen Platz gefunden. Darüber hinaus lässt sich „Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest“ wirklich sehr gut lesen.

Es gibt nur eine Sache, die ich mir etwas anders wünsche. Im Kapitel um Rentenfonds und ETFs sollten die Autoren den einzigen Vorteil, den eine fondgebunde Rentenversicherung hat, mehr herausstellen. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig zu wissen, dass das Langlebigkeitsrisiko (was für ein Wort, denn wer möchte nicht lang leben 😉 mit einer fondgebundenen Rentenversicherung abgedeckt wird, mit den eigenen ETFs nicht (außer du hast bis zu deinem 100. Geburtstag geplant und selbst dann kannst du 104 werden)! Das sollte einem bewusst sein, wenn man sich dazu entscheidet neben der staatlichen Rente nur in Eigenregie in ETFs zu investieren.

Es ist ein sehr schönes Buch und für Anfänger auf jeden Fall zu empfehlen. Das einzige Buch sollte es aber nicht bleiben. 😉 Fortgeschrittene werden in dem Buch weniger neue Dinge erfahren.

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Ich wüsche dir viel Spaß beim Lesen!

Anna

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Werner Bareis

    Eine gelungene Rezension. Nur deine Argumentation für die fondsgebundene Rentenversicherung passt leider nicht. Wer das „Langlebigkeitsrisiko“ unbedingt absichern möchte, kann auch noch zum Renteneintritt eine private Rentenversicherung abschließen. Und muss dann nicht jahrzehntelang hohe Kosten für eine fondsgebundene Rentenversicherung zahlen.

    Bei neueren Rentenversicherungen muss man übrigens oft älter als 100 Jahre alt werden, um nur das Kapital rauszubekommen, das bei Renteneintritt da war. Das kriegt man in Eigenregie besser hin.

    1. Vielen Dank für dein Feedback.
      Vielleicht muss ich die Passage noch etwas umformulieren, denn die Autoren vergleichen eine fondsgebundene Rentenversicherung mit ETFs in Eigenregie zur Altersvorsorge. Und in dem Setting sollte man dann schon damit kalkulieren, dass man möglicherweise doch die 100 Jahre knackt, auch wenn die Sterbetafeln im Durchschnitt etwas anderes sagen. Zumindest muss man sich darüber mal Gedanken gemacht haben. Zur privaten Rentenversicherung kann ich nicht viel sagen. Aber wenn ich das richtig verstanden habe, dann muss auch bei einer privaten Rentenversicherung kurz vor Rentenbeginn einiges an Vermögen da sein, ansonsten funktioniert das nicht, oder?

  2. Werner Bareis

    Klar, wer da wenig einzahlt, kriegt auch wenig Rente. Aber das ist nicht das Problem. Sondern: Man muss oft über 100 Jahre alt werden, um nur das Kapital -noch ohne jede Rendite- rauszubekommen, das bei Renteneintritt da war. Das gilt genauso bei neu abgeschlossenen fondsgebundenen Rentenversicherungen wie bei klassischen. Und auf irgendwelche Überschüsse würde ich bei diesen Produkten eher nicht hoffen. Deshalb sind solche Produkte völlig verzichtbar.

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