…zumindest, wenn man den gängigen Statistiken glauben darf. Nach einer Hebung, die auf Statista zu finden ist, sparen die meisten befragten Deutschen ihre Kröten auf dem Girokonto. Tataaaaa. Das liebste Investment ist also das Girokonto.
Was für eine Ernüchterung.
Hier unten siehst du die Umfrage. Befragt wurden 2.000 Menschen im Jahre 2020.
Aktien und Investmentfonds (da zählt ja alles mögliche mit rein) sind also deutlich unterrepräsentiert in den Geldanlagen.
By the way: Das Girokonto bietet derzeit keine Zinsen, das bedeutet, dass die Inflation das Geld weniger werden lässt – jedes Jahr!
Aber ist die Umfrage auch repräsentativ? Immerhin wurden laut der website nur 2.000 Menschen befragt. Also unglaubliche 0,002% der Bevölkerung.
Daher habe ich noch etwas weiter gesucht und eine Statistik vom Deutschen Aktieninstitut gefunden.
Diese Statistik der Aktionszahlen des Deutschen Aktieninstituts aus dem Jahre 2019 enthält eine Zahl von 15,2% Aktienbesitzer insgesamt, d.h. Aktien und Aktienfonds zusammengezählt. Also tendenziell eher weniger als die Statistik von Statista aus dem Jahre 2020 widerspiegelt. Das Aktieninstitut befragt stichprobenartig 12x im Jahr insgesamt 28.000 Anleger. Ist also etwas besser gepowert.
Wovon hängt Aktienbesitz ab?
Ob jemand Aktien bzw. Fonds besitzt, hängt auch stark von seinem Nettoeinkommen ab. Je höher das Einkommen, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass derjenige Aktien besitzt. Dazu eine kleine Grafik von Welt.de auf Grundlage der Daten vom statistischen Bundesamt (zumindest habe ich das so interpretiert… man möge mich korrigieren, wenn dem nicht so ist ;).
Es wird deutlich, dass der Trend dahin geht, dass mit steigendem Einkommen auch die Risikobereitschaft zunimmt und mehr in Aktien investiert wird. Dennoch ist das Niveau insgesamt sehr niedrig. Denn wie wir alle wissen, gibt es keine relevanten Zinsen mehr, sodass die Inflation schön am Girokonto knabbern kann. Um tatsächlich das Geld für sich arbeiten zu lassen, braucht es daher den Aktienmarkt oder wem es liegt – Immobilien.
Was sind häufige Gründe KEINE Aktien zu kaufen?
1. Ein großer Punkt ist, dass viele Menschen Angst vor Verlusten haben. Das ist sogar ein ganz natürliches Phänomen und nennt sich Verlustaversion.
Viele haben zur Jahrtausendwende – in der Dotcom-Blase – oder 2008 einiges an Geld versenkt. Oder erst letztes Jahr mit dem Crash der Wirecard-Aktie. Da ist es verständlich, dass einige, die herbe Verluste erlitten haben, sagen: Nie wieder!
Dennoch sind Aktien und z.B. ETFs ein sinnvolles Investment.
Aber man braucht natürlich das nötige Grundwissen dafür.
Da kommen wir auch schon zum nächsten Punkt.
2. Sehr viele Leute haben einfach nicht das finanzielle Grundverständnis.
Woher auch. Denn in der Schule lernen wir darüber – nichts. Und wenn unsere Eltern die Börse auch für etwas mysteriös-böses gehalten haben, dann übernehmen wir oft diese Einstellung.
Wir müssen selbst auf den Trichter kommen, dass es auch noch andere Wege, wie wir mit Geld umgehen können – durch Blogs, Videos oder eben gute Bücher.
3. Viele meinen, dass sie eine ausgereifte Chartanalyse, Aktienanalyse oder Einstiegs- und Ausstiegspunkte bestimmen können müssen, um überhaupt an der Börse investieren zu können. Das ist ein Trugschluss, denn der „kleine“ Privatanleger kann viel effektiver an der Börse investieren.
Nämlich über ETFs. Dazu muss man weder Charts analysieren noch Einstiegspunkte orakeln. Allerdings solltest du sehr wohl wissen wie die Finanzwelt in ihren Grundzügen funktioniert, was ein ETF ist und ganz wichtig: was deine eigenen Ziele sind und welche Strategie du einsetzt!
Daher der Grundsatz: Investiere nur in das, was du auch verstehst!
4. Einige finden das Thema Geld doof und anrüchig.
Da sind wir im Bereich Mindset angelangt. Wenn du der Meinung bist, dass Geld stinkt, wirst du es in der Regel auch nicht wie ein Magnet anziehen. Sondern du wirst wahrscheinlich eher einen Mangel haben.
Auch haben viele noch den Gedanken, dass man über Geld nicht spricht.
Warum eigentlich?
Mehr Transparenz und Diskussion darüber fände ich super.
Wenn ich ehrlich bin, wurde in meinem Elternhaus Geld auch eher als etwas angesehen, über das man nicht spricht und was auch immer zu wenig da war. Daher habe ich einiges an Zeit gebraucht, um mein Mindset über Geld zu ändern.
5. Einige wollen sich auch gar nicht mit dem Thema Finanzen beschäftigen.
Es sei zu kompliziert. Oder sie gehen lieber zu dem Bankverkäufer ihres Vertrauens und lassen sich über Produkte beraten, die vielleicht gar nicht so richtig zu ihnen passen.
Da spielt das Thema „Eigenverantwortung“ eine große Rolle. Nur wenn ich bereit bin, meine Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen, kann ich auch dafür sorgen, dass mein Vermögen wächst. Und da hilft es gar nicht, auf den Staat oder Job zu schimpfen, denn das ist einfach. Selbst pro-aktiv die Dinge anzugehen, die einen stören – das ist die wahre Kunst.
Also ran an die Kröten!
Was wünsche ich mir für ein Investment für die Deutschen?
Ich wünsche mir, dass das Investment ETF noch bekannter wird. Es ist ein so einfaches, aber trotzdem sinnvolles, kostengünstiges und langfristiges Investment, dass es wie für den Privatanleger gemacht ist. Die langfristige Wertentwicklung der Börse (je nach dem welcher Index abgebildet wird) wird mitgenommen (und ich gehe von einem durchschnittlich positiven Wachstum über die nächsten Jahrzehnte aus) und man verzettelt sich nicht im Klein-klein des Aktienhandels oder verursacht darüber hinaus unnötig hohe Kosten.
Wie bist du investiert? Parkst du etwa auch dein Erspartes auf dem Girokonto? Oder lässt du dein Geld für dich arbeiten? Ich freue mich immer über Kommentare!
Liebe Grüße
Anna
Disclaimer: Natürlich, wie immer, keine Anlageberatung. Jeder ist für sein eigenes Handeln oder eben Nicht-Handeln selbst verantwortlich.