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Finanzen für Anfänger – ein 8-Punkte-Plan

Eine Freundin von mir durchlebt gerade eine heftige Ehekrise. Leider war die Aufteilung der Zuständigkeitsbereich noch sehr traditionell gestaltet, sodass sie sich quasi nicht um die Finanzen gekümmert hat. Sie hat ihm jahrelang das Finanz-Feld überlassen und steht nun vor einem schier unüberwindbaren Berg, wie sie die Geldangelegenheiten auf die Reihe bekommen soll. Sie ist also eine blutige Anfängerin, was Finanzen angeht. Daher habe ich ein paar Gedanken aufgeschrieben, welche Punkte Finanzen für Anfänger beinhalten sollten.

Was würde ich ihr raten?

1. Richte dir ein eigenes Konto ein

Bis dato hatten die beiden Noch-Eheleute nur ein Familienkonto, worauf beide ihr Gehalt überwiesen, und er hatte zusätzlich noch ein Sparkonto, was aber nur auf ihn lief. Daher war die erste Maßnahme, dass sie sich ein eigenes Konto einrichtet, wohin auch zunächst ihr Gehalt fließt. Im besten Falle gibt es dazu noch ein Sparkonto, worauf sie den Notgroschen einzahlen kann.

Dieser Punkt „eigenes Konto“ ist besonders wichtig, denn so muss sie sich einerseits aktiv mit Geld auseinandersetzen und hat andererseits ein ganz großes Stück Autonomie zurückgewonnen.

2. Richte dir ein eigenes Depot ein

Wenn sie schon dabei ist ein Konto einzurichten, kann sie auch gleich ein Depot bei einem Onlinebroker einrichten. Die Neobroker haben in der Regel gute Konditionen und die Gebühren sind vergleichsweise niedrig. Davon mal abgesehen bieten fast alle derzeit kostenlose ETF-Sparpläne an.

Damit steht die Grundstruktur, die später essentiell wichtig ist. Denn ihre Rentenlücke schließt sich nicht von selbst und knapp 50% der Ehen werden in Deutschland geschieden, sodass der Ehemann definitiv KEINE Altersvorsorge ist.

Anmerkung: Natürlich kannst du dein Depot auch dann erst eröffnen, wenn du dir über darüber im Klaren bist, in was genau du investieren möchtest.

Hier bitte nicht den Freistellungsauftrag für 801 € für dich selbst vergessen, sonst zahlst du unnötige Steuern auf deine Kapitalerträge.

3. Führe ein Haushaltsbuch

Das liebe, gute, alte Haushaltsbuch. Es ist die Grundlage für alle späteren Finanzentscheidungen. Denn zunächst ist zu klären, wohin das ganze Geld verschwindet. Welche Abos, Gewohnheiten und Kostenfresser vernichten das mühsam erarbeitete Geld? Wenn die Einsparpotenziale klar werden, wird auch Geld frei, was gespart und investiert werden kann.

Außerdem ist eine Kostenaufstellung nützlich, falls die Ehe doch in die Brüche geht und man wissen möchte, ob eine eigene Wohnung finanziell gerade drin ist. –> Gerade das kann Frauen das Genick brechen, wenn sie bis dato nur wenige Stunden pro Woche gearbeitet haben oder ganz zu Hause waren.

4. Checke deinen Finanzkram

Damit sind Versicherungen, Riesterrenten, Sparbücher und noch viel mehr gemeint. Erst wenn klar ist, wo überall Geld liegt, kann man weiterarbeiten an der konkreten Altersvorsorge und der aktuellen Absicherung.

Kleiner Tipp hier am Rande: Wenn dir das zu viel ist und du einfach keine Ahnung hast, ob der Riestervertrag vor 7 Jahren eine gute Sache war, dann lass dich entweder von der Verbraucherzentrale oder von einem Honorarberater (der sollte wirklich unabhängig sein!!) beraten. Einige Verträge sind nämlich absolute Kostenfresser und bringen dir quasi keine Rendite. Daher ist eine Prüfung enorm wichtig! Insbesondere wenn dir die Verträge von irgendwelchen Finanzstrukkis angedreht worden sind. Zu Finanzstrukkis und deren perfiden Maschen kann ich dir wärmstens den Blog von Hartmut Walz empfehlen!

5. Lege dir deine finanziellen Ziele fest

Was willst du mit deinem Geld erreichen? Willst du „nur“ Altersvorsorge betreiben oder hast du zusätzlich noch andere Ziele?

Dabei spreche ich noch gar nicht von dem Über-Ziel „finanzielle Freiheit“ ;). Sondern es geht um banale Sachen wie: willst du Vollzeit oder Teilzeit arbeiten – wie kannst du dir das am besten leisten. Willst du vielleicht schon mit 55 Jahren in Rente gehen? Oder willst du ein paar Jahre um die Welt reisen?

Es gibt unendlich viele Ziele und jeder hat andere. Sich darüber klar zu werden, was man möchte, ist ein wichtiger Schritt zum persönlichen Glück.

Am besten hälst du dir deine finanzielle Ziele schriftlich fest! Denn schriftliche Dinge, fühlen sich verbindlicher an.

6. Richte dir feste Sparpläne ein

…und zwar nicht nur für den Notgroschen, sondern auch für das Depot. Wenn klar ist, in was du investieren möchtest, machen sich Sparpläne hervorragend. Du musst nicht mehr jedes Mal darüber nachdenken, ob und wieviel du diesen Monat investierst und sparst – sondern machst es einfach.

Jedem Anfänger würde ich raten mit einem Basis-ETF anzufangen. Diese sind breit diversifiziert im Aktienmarkt und bilden breite Indices ab, welche in der Vergangenheit über einen langen Anlagehorizont eine stabile Rendite von 6-7% eingefahren haben. Ob das in Zukunft auch so sein wird, weiß natürlich keiner. 😉 Natürlich ist Voraussetzung dafür, dass man sich vorher belesen hat. Es gibt wundervolle Bücher dazu! Eines ist das von Gerd Kommer, aber dazu später mehr.

7. Sei geduldig und lass dich nicht von deinen Zielen abbringen

Wenn dein Ziel und deine Strategie klar sind, dann bleib geduldig dabei und lass dich nicht davon abbringen. Natürlich kannst du ein Mal im Jahr feinjustierten, aber du solltest nicht jede Woche deine Strategie über den Haufen werfen. Das bringt nur unnötige Kosten und frisst Rendite.

8. Lies gute Finanzbücher

Gerade als Anfänger für Finanzen solltest du dir einiges anlesen. Einige Bücher möchte ich dir wirklich ans Herz legen.

Für einen Überblick über die Finanzproduktewelt und in welcher Epoche der Geldpolitik wir uns befinden, finde ich das Buch von Hartmut Walz richtig gut. Danach bist du definitiv vorsichtiger was den Abschluss diverser Verträge angeht. Das Buch habe ich hier auch schon rezensiert.

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Für deinen Einstieg in das ETF-Investment ist das Buch von Gerd Kommer super. Er erklärt fundiert und mit vielen wissenschaftlichen Quellen. So stelle ich mir ein gutes (ETF)-Finanzbuch vor!

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Fazit: Finanzen für Anfänger

Rom wurde nicht an einem Tag gebaut. So ist es auch mit Finanzen. Wer sich jahrelang darum gedrückt hat, sollte nicht erwarten, dass nach einem Wochenende alles geklärt ist. Es ist im Detail ein komplexes Thema – nicht umsonst gibt es so viele „Berater“. Aber die Basics kann jeder lernen – jeder!

Die Finanzen komplett in andere Hände zu legen, bedeutet, Kontrolle abzugeben und das wird in der Regel sehr teuer. Oder dein Geld wird vielleicht so verwaltet wie du es eigentlich nicht wolltest.

Insofern nimm dir bewusst Zeit für deine finanziellen Dinge und geh es an. Es lohnt sich immer für dich! Auch oder gerade als Anfänger für Finanzen.

Viele Grüße

Anna

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