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Finanzwissen siegt! Geldmanagement in der Krise

Oder: Warum du ohne Finanzwissen sonst Bullshit-Bingo mit deinen Finanzen und Investitionen betreibst.

Bevor wir uns Zahlen und Nebenwirkungen widmen, machen wir einen kleinen Ausflug in die Medizin. Stell dir mal folgende Situation vor: Ein Patient kollabiert in der Notaufnahme und macht keinen Mucks mehr. Alle rennen hektisch umeinander. Der eine Pfleger weiß vor Schreck die Telefonnummer vom Reanimationsalarm nicht. Der andere findet den Notfallwagen nicht. Ein Dritter kommt dazu und widmet sich endlich mal dem Patienten und schüttelt ihn. Keine Reaktion vom Patienten. Er schnauft auch nicht und einen Puls hat er auch nicht. Es fängt aber keiner die Herzdruckmassage an, sondern alle laufen weiterhin panisch durcheinander. Dann kommt doch mal jemand vorbei und fängt an mit drücken. Wie lange und mit welcher Frequenz? Keine Ahnung. Irgendwie halt. Der Notfallwagen ist gefunden. Aber keiner weiß wie der Defi (das Ding, was schockt) funktioniert. Der blanke Horror.

Cut.

Natürlich läuft es in einer Notsituation so NICHT. Alle sind trainiert und wissen im Notfall, wo was steht und was zu tun ist. Vor allem in der Notaufnahme!

Wie trainiert man am besten?

Wenn keine Krisensituation da ist, sondern unter kontrollierten Bedingungen. Dadurch entsteht eine Routine und Sicherheit im Handeln, sodass im Notfall alle Handgriffe sitzen und der Patient bestmöglich versorgt wird.

Genauso geht es auch mit deinen Finanzen und dem Finanzwissen!

Unter kontrollierten Bedingungen eignest du dir Wissen an, weißt wo deine Risikobereitschaft liegt und was dein Ziel ist. Denn in Stresssituationen reagieren wir oft kopflos. Dann treffen wir Entscheidungen, die wir hinterher bereuen könnten.

Bestes Beispiel ist der panikartige Verkauf des Depots, wenn die Kurse um 30% oder mehr absacken und der Crash sein Gesicht zeigt. Denn es verkaufen ja gerade alle. Der klassische Herdentrieb. Da ist ein kühler Kopf Gold wert. Oder es wird verkauft und gehofft, dass man an einem günstigeren Punkt wieder einsteigen kann. Nur finden die meisten den Einstiegspunkt nicht wieder.

Wenn du also in der Krise investieren willst, brauchst du schon vorher eine solide Finanzplanung!

Erst Finanzplan erstellen, dann investieren.

Wenn du in einer Finanzkrise keine weichen Knie bekommen möchtest, brauchst du also vorher eine solide Finanzgrundlage. Was bedeutet das?

Back to basic.

  1. Übernimm die Verantwortung für deine Finanzen. Kein „Bankberater“ oder Versicherungsmakler wird das Beste für DICH wollen, sondern eher an seine Provision denken. Oder würdest auch jemand anderes deine Kinder erziehen lassen?
  2. Du kennst dein Einkommen und deine Ausgaben. Ein simples Haushaltsbuch zeigt dir, ob du über deinen Verhältnissen lebst oder ob du am Monatsende tatsächlich noch Geld übrig hast.
  3. Du hast einen Notgroschen? Damit würdest du auch ohne Probleme 3 bis 6 Monate überbrücken können? Das hört sich immer so langweilig an, aber in einer Krise kann dir der fehlende Notgroschen das Genick brechen. Du verlierst deinen Job? Als Selbständiger kommen keine Aufträge rein? Dann bist du heilfroh über deine Rücklagen. Denn sonst müsstest du deinen Depotbestand verkaufen (vielleicht mit Verlust in einer Krise) oder womöglich noch einen Kredit aufnehmen und bist auf dem besten Wege in die Schuldenspirale.
  4. Wenn du Konsumschulden hast, dann solltest du diese erst einmal tilgen, bevor du großartig über Aktien nachdenkst. Investiere nur das Geld, was du nicht zum Leben brauchst!
  5. Besitzt du eine Berufsunfähigkeits- und/oder Risikolebensversicherung (und Gebäudeversicherung bei Immobilienbesitz)? Wenn nein, warum nicht? Manchmal ist das Schicksal ein Arschloch.
  6. Was ist dein finanzielles Ziel? Wo willst du in 10 Jahren stehen? Ehe, Kinder, Haus? Oder Nomadenleben mit Reise um die Welt ohne festen Wohnsitz (in der Post-Corona-Zeit)? Frugaler Lebesstil? Finanzielle Unabhängigkeit am besten direkt nach dem Studium (*Ironie* ein kleines Späßle muss sein wie der Schwabe so schön sagt)? Davon hängt im Wesentlichen deine Finanzstrategie ab. Denn willst du in 5 Jahren ein Haus bauen, sind Aktien nicht das richtige Instrument, um die Anzahlung zum Haus zu leisten.
  7. Was ist deine Risikobereitschaft und wieviel Risiko kannst du dir leisten? Am besten schreibst du dir das in Zahlen auf. Wenn du 10.000 Euro anlegst, ab welchem Betrag bekommst du Schnappatmung während eines Börsencrashs? Wenn dein Depot 6.000 Euro anzeigt? Oder doch schon bei 9.000 Euro? Wenn du diese Grenze kennst, dann weißt du auch wieviel von deinem Vermögen du in risikoreichere Anlagen wie Aktien stecken kannst und wieviel lieber in risikoarmen Anlagen liegen sollte. Denn nur so kannst du ruhig schlafen und gerätst nicht in Panik, wenn die Börse mal wieder Achterbahn fährt. Am besten machst du mal einen kleinen Stress-Test mit deinen Finanzen.
  8. Du verstehst deine Investitionen! Nur wenn du das Produkt verstehst, in das du investieren willst, solltest du da Geld reinstecken. Sonst bist du ganz schnell wieder bei dem Punkt, dass du Panik bekommst, sobald die Börse hustet – nur weil du dir nicht sicher bist, in was du da eigentlich investiert bist. Oder es kommt das böse Erwachen bei z.B. gehebelten Produkten.
  9. Diversifikation. Wenn du beispielsweise nur Aktien von einer deutschen Automarke im Depot hättest, wäre das auf lange Sicht wie Lotto spielen. Kann gut gehen, muss es aber nicht und ist sehr riskant. Wenn du in Einzeltitel investierst, dann streue das Risiko. Hast du keine Ahnung von Bilanzen oder dir das einfach zu stressig ist, dann kannst du auch in breit aufgestellte ETFs investieren.
  10. Speziell in einer Krise: Cash is king! Finanzwissen während einer Krise ist notwendig! Bringt dir aber nur bedingt etwas, wenn du kein Geld hast, was du investieren kannst. Gerade wenn die Börsenkurse heiß laufen, solltest du dem fahrenden Zug nicht noch schnell aufspringen. Sondern lehnst dich entspannt zurück und wartest auf die nächste Kurskorrektur mit dem entsprechenden Cash in der Hinterhand. Das kann sich positiv auf deine langfristige Rendite auswirken! Vorausgesetzt du weißt, was du tust.

Fazit: Finanzwissen vor!

Wenn deine Basis steht und du eine klare Strategie hast, bist du auch relaxt in der Krise und dann können sich Investitionen während der Krise unglaublich positiv auf deine Rendite auswirken. Überlege dir bereits in ruhigen Zeiten deine Finanzstrategie, dann kommst du auch nicht ins Schleudern, wenn die Börse verrückt spielt. Und die nächste Krise kommt bestimmt (wie sie seit einigen Wochen besteht…).

Was sind gute Bücher für mehr Finanzwissen?

Hier ein kleiner Ausschnitt von guten Finanzbüchern, um mehr Finanzwissen zu erlangen.

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Zur Rezension hier entlang.

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Die Rezension zu Money von Tony Robbins.

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Zur Rezension von „Einfach genial entscheiden in Geld- und Finanzfragen“ von Hartmut Walz.

Anna von Finanzmedicus

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Queen All

    Das Beispiel mit der Notaufnahme ist klasse. Wir vergessen immer gerne, dass man immer erst mal lernen und üben muss. Vor allem, wenn es bei anderen so leicht aussieht. Was der kann, kann ich schon lange 😉 Dabei übersehen wir gerne den Weg dorthin und stolpern dann selbst. Grundwissen, das Anwenden der wichtigen Werkzeuge (Haushaltsbuch) und Übung sind vor allem bei einem so wichtigen Thema wie Finanzen das A und O.

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